Nach Tötung im saudischen Konsulat Khashoggi-Verlobte fordert Zulassung von US-Geheimdienstbericht als Beweismittel

Istanbul · Noch immer sind die Umstände des Todes des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Herbst 2018 nicht lückenlos aufgeklärt. In einem Prozess fordert nun die Verlobte des Getöteten die Herausgabe des Geheimdienstsberichts der USA.

 Die hinterbliebene Verlobte von Jamal Khashoggi, Hatice Cengiz.

Die hinterbliebene Verlobte von Jamal Khashoggi, Hatice Cengiz.

Foto: dpa/Linda Say

Im Fall des in der Türkei ermordeten saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat seine Verlobte vor dem Gericht in Istanbul die Zulassung eines US-Geheimdienstberichts als Beweismittel gefordert. „Wir haben gefordert, dass die neuen Beweise, die im Rahmen des neuen Berichts aufgetaucht sind, in den Prozess aufgenommen werden“, sagte die Verlobte Khashoggis und Klägerin Hatice Cengiz am Donnerstag nach der Gerichtsverhandlung. „Wie Sie wissen, zieht der zuletzt veröffentlichte Bericht den Kronprinzen in direkte Verantwortung.“

Khashoggi war im Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Nach einem am Freitag veröffentlichten Bericht des US-Geheimdiensts hatte Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman den Einsatz zur Gefangennahme oder Tötung Khashoggis genehmigt.

In dem Prozess am Donnerstag sagten unter anderem Mitarbeiter des Konsulats aus. Die Verhandlung wurde von einem Vertreter des deutschen Konsulats in Istanbul und vom Türkei-Vertreter von Reporter ohne Grenzen (ROG), Erol Önderoglu, beobachtet. Die Organisation hatte am Dienstag bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Strafanzeige gegen den Kronprinzen Bin Salman gestellt.

In dem Prozess, der am 8. Juli fortgesetzt wird, wird in Abwesenheit gegen 26 saudische Staatsbürger verhandelt. Hauptbeschuldigte sind ein ehemaliger Berater des Kronprinzen und der ehemalige Geheimdienstchef des Landes. Prozessauftakt war im Juli 2020.

(mja/dpa)
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