Ermittlungen bei der Vatikanbank Geistlicher wollte 20 Millionen unterschlagen

Rom · Im Zuge der Ermittlungen rund um die Vatikanbank sind drei Geistliche in Italien festgenommen worden.

Die Standpunkte des neuen Papstes in Streitfragen
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Foto: afp, -

In Italien laufen Ermittlungen gegen einen früheren Rechnungsprüfer der vatikanischen Güterverwaltung APSA. Im Mittelpunkt sollen undurchsichtige Geschäfte mit einer Immobilienfirma in Salerno, der Heimatstadt Nunzio Scaranos, stehen, wie italienische und ausländische Medien am Freitag berichteten. Scarano und zwei weitere Geistliche seien verhaftet worden.

Nach Informationen der römischen Zeitung "Il Messaggero" soll Scarano von Papst Franziskus vor rund drei Wochen von seinem Amt suspendiert worden sein, nachdem die italienische Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche gegen ihn eingeleitet habe. Der Vatikan nahm bislang (10.15 Uhr) nicht zu dem Vorgang Stellung.

Zeitweilig riefen am Morgen Falschmeldungen Verwirrung hervor. Medien hatten berichtet, dass die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs und Korruption im Umfeld der Vatikanbank IOR gegen den Erzbischof von Salerno ermittele und dieser festgenommen worden sei. Das süditalienische Erzbistum wies dies umgehend zurück. Es handele sich um eine Verwechslung, teilte es am Freitag auf seiner Internetseite mit. Der in den Meldungen genannte Scarano sei fälschlich als Erzbischof von Salerno bezeichnet worden. Erzbischof sei jedoch Luigi Moretti. Gegen ihn würden keinerlei Ermittlungen geführt.

Monsignor Nunzio Scarano wurde wegen eines mutmaßlichen Plans festgenommen, 20 Millionen Euro in einem Regierungsflugzeug aus der Schweiz nach Italien zu schaffen. Das teilte Scaranos Anwalt am Freitag mit.

Im September 2010 waren Ermittlungen gegen den damaligen Präsidenten Ettore Gotti Tedeschi und den damaligen Generaldirektor Paolo Cipriani wegen Verstoßes gegen das Geldwäschegesetz eingeleitet worden. Die Ermittlungen führten zur Entlassung der Führung des Geldinstituts und zur Einfrierung von Millionen Euro. Doch schon zuvor hatten zahlreiche Skandale das Image der Bank beschädigt, die Ermittlungen zufolge wiederholt der Mafia zur Geldwäsche diente.

Im Juli 2012 forderte der Europarat das Geldhaus, das unter anderem die Spenden der katholischen Kirche verwaltet, zu mehr Einsatz im Kampf gegen Geldwäsche auf. In einem Bericht monierte der Europarat, dass vor allem die Kontrolle durch die vatikanische Finanzbehörde unzureichend sei. Diese erklärte im Mai, den Kampf gegen Geldwäsche zu verstärken. Auch der neue Chef der Vatikanbank, Ernst von Freyberg, versprach, das Geldinstitut endlich aus den Negativschlagzeilen zu bringen.

(AFP/AP/KNA)
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