Chefförster auf den Färöern Dieser Mann hat 28 Jahre versucht, auf den Färöern Wald anzupflanzen

Düsseldorf · Schafe gibt es auf den Färöern reichlich, Bäume hingegen nicht so sehr. Der oberste Waldbeauftragte Tróndur Leivsson hat fast drei Jahrzehnte versucht, das zu ändern. Hat es geklappt?

 Tróndur Leivsson steht in so einer Art färöischem Wald.

Tróndur Leivsson steht in so einer Art färöischem Wald.

Foto: Leivsson

Fast 30 Jahre waren Sie der Waldbeauftragte der Färöer-Inseln. Wie viel Wald hatten die Färöer denn, als Sie begannen — und wie viel ist es jetzt?

 Wer schon immer mal einen richtigen färöischen Wald durchschreiten wollte, hat in der Hauptstadt Tórshavn die Gelegenheit.

Wer schon immer mal einen richtigen färöischen Wald durchschreiten wollte, hat in der Hauptstadt Tórshavn die Gelegenheit.

Foto: Leivsson

Tróndur Leivsson Heute sind es knapp 100 Hektar. Als ich anfing, waren es 80. 1988 hat ein Sturm einen Großteil des Waldgebietes zerstört. Also hatten wir die folgenden Jahre damit zu tun, diese Flächen zu erneuern. Das gab uns die Möglichkeit, besser angepasste Pflanzen zu verwenden, als es meine Vorgänger konnten.

Trotzdem — eine Steigerung von 80 auf 100 Hektar klingt nicht viel.

Leivsson Unser Fokus lag nicht so sehr darauf, die Waldfläche zu vergrößern, als geeignete Baum- und Sträucherarten zu finden.

Was macht es so schwer, auf den Färöern Wald anzupflanzen?

Leivsson Die Wachstumsbedingungen in Hinsicht auf das Klima und den Boden sind schwierig. Das Wetter ist rau mit seinen kühlen oder lauwarmen Sommern und den milden und stürmischen Wintern. Solche Bedingungen sind für die meisten Bäume und Sträucher ungeeignet. Trotzdem hat es eine einheimische Baumflora gegeben, unter anderem Moor-Birken, Weiden-Arten und Wacholder. Diese Vegetation wurde allerdings durch menschlichen Einfluss mehr oder weniger vernichtet, hauptsächlich durch grasende Schafe. Andererseits kann man Wälder in anderen Teilen der Welt finden, die ähnliche klimatische Bedingungen haben. Ein großer Teil unserer Arbeit bestand deshalb darin, Pflanzen aus unterschiedlichen Teilen der Welt zu testen.

Wie haben Sie und Ihre Mitarbeiter versucht, Wald anzupflanzen?

Leivsson Man muss den Boden kultivieren. Außerdem ist empfehlenswert, kleine Pflanzen zu nehmen. So können sie ein funktionierendes Wurzelwerk entwickeln, bevor sie in den Wind hineinwachsen. Wenn man in der Lage ist, für Schutz durch stabileres Pflanzen zu sorgen, kann man wunderbar mit empfindlicheren Pflanzen experimentieren.

Was sind die häufigsten Bäume auf den Färöern?

Leivsson Die Kiefer, die Fichte und die Tanne gehören zu den häufigsten immergrünen Bäumen. Die häufigsten Laubbäume sind Ahorn, Birke, Pappel und Erle.

Wofür braucht Ihr Land überhaupt Wald?

Leivsson Schutz durch Bäume kann große Vorteile für die lokale Bevölkerung haben, zum Beispiel mindert es die Kälte. Die hält den Menschen nicht nur von den meisten Outdoor-Aktivitäten ab, sondern schränkt auch die Tierzucht und das Wachstum von Gemüse und Futter ein. Waldgebiete sind nachweislich gesund für den modernen Menschen. Außerdem könnten wir mit Holz Energie erzeugen und Weihnachtsbäume anbauen. In Wohngebieten bedeuten Bäume einen geringeren Energieverbrauch. Bäume, Sträucher und schöne Gärten bedeuten eine Wertsteigerung der Immobilie.

Ist einer der Wälder auf den Färöern groß genug, um einen Spaziergang zu unternehmen?

Leivsson Ja sicher, und sie ziehen viele Besucher in jedem Alter an. Klar, sie sind nicht besonders groß, aber sie unterscheiden sich so von der Ödnis der restlichen Fläche, dass die Leute diese Spaziergänge sehr schätzen. Anstatt schnell durchzulaufen, halten sich viele dort für Stunden auf, je nach Stimmung und Wetter.

Müssen die Färöer Weihnachtsbäume importieren?

Leivsson Ja, wir importieren die meisten Weihnachtsbäume aus Dänemark. Sie werden in beinahe jedem Haus einen finden. Wir könnten diese Bäume ziemlich leicht selbst anbauen, wenn sie im Schutz eines Waldes wachsen könnten.

Haben Sie auf den Färöern je eine Baumhütte gesehen?

Leivsson Die Kinder sind sehr wild darauf, im Wald zu spielen, und manchmal bauen sie sogar Hütten. Aber wir können ihnen nicht erlauben, zu viele davon zu bauen, weil die Bäume sonst geschädigt werden könnten.

(seda)
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