Flug MS804 Was wir über die vermisste Egypt-Air-Maschine wissen

Kairo · Die in der Nacht zu Donnerstag vermisste Passagiermaschine der Egypt Air ist auf dem Weg von Paris nach Kairo abgestürzt. Was über das Schicksal des Flugzeugs und der 66 Menschen an Bord bislang bekannt ist, erfahren Sie hier.

Flugzeugabsturz MS804 der Egypt Air über dem Mittelmeer
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Flugzeug über dem Mittelmeer abgestürzt

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Foto: dpa, tmk

Was wir wissen

Verschwinden Der Airbus A320 war gegen 2.30 Uhr über dem Mittelmeer vom Radar verschwunden. Zuvor hatte die Fluggesellschaft von 2.45 Uhr gesprochen. Der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos berichtete, um 2.37 Uhr sei das Flugzeug auf einer Höhe von gut 37.000 Fuß (knapp 11.300 Meter) unterwegs gewesen. "Dann machte es eine Drehung von 90 Grad nach links und danach eine andere Drehung von 360 Grad nach rechts und fiel auf eine Höhe von 15.000 Fuß. Sein Radarbild verschwand auf einer Höhe von 10.000 Fuß."

Eigentlich sollte die Maschine um 3.15 Uhr in Kairo landen. Als die Piloten die Insel Kea (nahe Athen) überflogen hatten, hätten sie sich gemeldet und keine Probleme erwähnt. Anschließend sei die Maschine im griechischen Luftraum normal weiter Richtung Ägypten geflogen. Die Piloten hätten sich aber nicht — wie es üblich ist — beim Verlassen des griechischen Flug-Kontrollraums südlich der griechischen Insel Karpathos und südöstlich der Insel Kreta gemeldet.

Route Auf der Tracking-Seite "flightradar24.com" ist die Flugroute bis zum Abbruch der Kommunikation nachgezeichnet. Diese endet abrupt über dem Mittelmeer zwischen Kreta, Zypern und dem ägyptischen Festland. Das Ortungssignal des Airbus A320 wurde demnach zuletzt rund 280 Kilometer nördlich der Hafenstadt Alexandria aufgezeichnet. Nach Angaben von Egypt Air war die Maschine gerade erst etwa 16 Kilometer in den ägyptischen Luftraum eingedrungen, als sie verschwand. Flug MS804 sei am späten Mittwochabend um 23.09 Uhr in der französischen Hauptstadt gestartet.

Absturz Kurz vor ihrem Verschwinden ist die Maschine nach Angaben des griechischen Verteidigungsministeriums scharfe Kurven geflogen. Dann habe sie plötzlich an Höhe verloren, bevor sie vom Radar verschwunden sei, teilte Verteidigungsminister Panos Kammenos mit. Das Flugzeug habe sich um 90 Grad nach links gedreht und dann eine 360-Grad-Wendung nach rechts gemacht, sei von knapp 11.600 Meter auf 4570 Meter gesunken und dann bei rund 3050 Metern nicht mehr auf dem Radar zu sehen gewesen. Am Abend wurde bestätigt, dass Suchteams nahe der Insel Karpathos Trümmerteile und Rettungswesten im Wasser gesichtet haben. Später am Abend erklärte der Vize-Chef der Airline jedoch, dass die gefundenen Trümmerteile nicht zum vermissten Flug 804 gehörten.

Notsignal Ersten widersprüchlichen Meldungen entgegen wurde sehr wahrscheinlich kein Notsignal gesendet. Auch dies nährt den Verdacht, dass es sich um einen Anschlag handeln könnte.

Passagiere An Bord waren 56 Fluggäste — darunter drei Kinder. Unter den Vermissten des Fluges MS804 sind 30 Ägypter und 15 Franzosen. Darüber hinaus sind zwei Iraker sowie Menschen aus Großbritannien, Algerien, Belgien, Kanada, dem Tschad, Kuwait, Portugal, dem Sudan und Saudi-Arabien an Bord, wie Egypt Air mitteilte. Hinzu kommen sieben Crew-Mitglieder und drei Sicherheitsleute. Deutsche seien nicht unter den Opfern. Zunächst hatte Egypt Air 69 Insassen gemeldet.

Pilot Bei dem Piloten handele es sich um einen erfahrenen Kapitän mit über 6200 Flugstunden, davon 2100 mit einem Airbus 320. Der Co-Pilot habe knapp 2800 Flugstunden, hieß es.

Flugzeug Die verschwundene Maschine vom Typ A320 der ägyptischen Fluglinie Egyptair ist nach Angaben des Flugzeugbauers Airbus seit 2003 im Einsatz. Das Flugzeug sei unter dem Code SU-GCC registriert und mit der Seriennummer 2088 ausgestattet, teilte Airbus mit. Dieser Airbus sei bisher etwa 48.000 Stunden geflogen.

Was wir nicht wissen

Was führte zu dem mutmaßlichen Absturz? Laut ägyptischen Behörden kann es sich sowohl um technisches Versagen als auch um einen Terroranschlag gehandelt haben, wobei Letzteres nach Angaben des Luftfahrtministeriums als wahrscheinlicher gilt. Unklar ist auch, ob es sich um eine Entführung handeln könnte wie im vergangenen März. Damals war eine Maschine der Egypt Air gekapert und nach Zypern umgeleitet worden. Ein Mann bekannte sich zur Entführung. Er wurde von den zyprischen Behörden als "psychisch instabil" eingestuft und befindet sich derzeit auf der Mittelmeerinsel in Gewahrsam.

(jnar)
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