Demos gegen Freilassung von Dutroux-Komplizin Ausschreitungen bei Protest gegen Martin

Brüssel · Die Freilassung der früheren Frau des Kindermörders Dutroux schlägt in Belgien immer noch hohe Wellen. Viele Bürger sind empört. In Michelle Martins Zufluchtsort in den Ardennen kommt es zu gewaltsamen Zwischenfällen.

Ausschreitungen bei Protest gegen Dutroux-Komplizin Michelle Martin
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Ausschreitungen bei Protest gegen Dutroux-Komplizin Michelle Martin

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Bei Protesten gegen die vorzeitige Freilassung der Ex-Frau von Kinderschänder Marc Dutroux ist es am Samstag in Malonne bei Namur zu Ausschreitungen gekommen.

Einige Demonstranten warfen Steine und rissen Absperrungen der Polizei um. Die Beamten reagierten mit dem Einsatz von Gummiknüppeln und Pfefferspray, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Zwei Personen wurden vorläufig festgenommen.

Etwa 100 Menschen hatten in der Nähe des Nonnenklosters protestiert, wo Michelle Martin seit Wochenbeginn lebt. Die Polizei, die das Ordenshaus schützt, verstärkte ihre Präsenz. Üblicherweise sind 15 Polizisten Tag und Nacht im Einsatz. Als Martin am Dienstagabend nach ihrer Freilassung in dem Ardennen-Ort angekommen war, hatten bereits rund 50 erboste Bürger vor dem Kloster protestiert.

Martin war als Komplizin Dutroux' zu 30 Jahren verurteilt worden, von denen sie 16 abgesessen hat. Ihr weiterhin inhaftierter Ex-Ehemann ist der bekannteste und am meisten gefürchtete Verbrecher des Königreichs - er hatte in den 1990er Jahren sechs Mädchen entführt und gefoltert, vier von ihnen starben.

Martin hatte ihren damaligen Ehemann bei seinen Gräueltaten gegen Mädchen unterstützt. Ihr wurde vor allem vorgeworfen, dass sie zwei der verschleppten Mädchen in einem Kellerverlies verhungern ließ.

Die ehemalige Lehrerin, selbst Mutter dreier Kinder von Dutroux, versperrte eigenhändig die Tür, hinter der die beiden achtjährigen Mädchen qualvoll starben, wie sie im Prozess aussagte. Der grausame Fall Dutroux und das damit verbundene Versagen von Polizei und Justiz hatten Belgien in den 1990er Jahren zutiefst erschüttert.

(dpa)
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