Wegen Kritik an Freilassung von Dutroux-Ex-Frau Belgien will Strafgesetze verschärfen

Brüssel · Angesichts heftiger Kritik an der Freilassung der verurteilten Komplizin und früheren Ehefrau des belgischen Kindermörders Marc Dutroux hat die Regierung des Landes eine Verschärfung der Strafgesetze angekündigt.

Michelle Martin ist im Kloster angekommen
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Ministerpräsident Elio Di Rupo sagte mehreren belgischen Zeitungen vom Samstag, er wolle gegen "Straffreiheit" für Verbrecher vorgehen. "Wir verfolgen eine ganze Reihe von Reformen im Justizwesen."

Di Rupo zufolge ist eine Verschärfung der Regeln für vorzeitige Haftentlassungen unter Auflagen bereits in Vorbereitung. Demnach soll etwa jeder, der zu einer 30-jährigen Haftstrafe verurteilt ist, mindestens drei Viertel davon im Gefängnis verbringen. Außerdem kündigte der Regierungschef die Einstellung hunderter weiterer Polizisten an.

Michelle Martin war im Jahr 1996 zusammen mit Dutroux festgenommen und Jahr 2004 zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Im Juli gab ein Gericht in Mons jedoch ihrem Antrag auf vorzeitige Entlassung aus der Haft statt. Diese Entscheidung wurde am Dienstag vom Kassationsgericht bestätigt und wird in Belgien von vielen Seiten heftig kritisiert.

Die 52-Jährige unterliegt nach ihrer Freilassung strengen Auflagen. So muss sie in einem Kloster leben, wo sie am Dienstag eintraf, und darf sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Der grausame Fall Dutroux und das damit verbundene Versagen von Polizei und Justiz hatten Belgien in den 1990er Jahren zutiefst erschüttert.

(AFP)
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