Flugzeugunglück in Nepal Angehörige der Opfer in Kathmandu erwartet

Kathmandu/Berlin (RPO). Nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs mit zwölf deutschen Touristen an Bord wurden die Angehörigen der Opfer am Donnerstag in Kathmandu erwartet. Sie sollen die Leichen in ihre Heimat überzuführen.

Die nepalesischen Behörden haben zudem die Ermittlungen zur Ursache des Unglücks aufgenommen. Eine von der Regierung eingesetzte vierköpfige Kommission soll ihren Bericht in spätestens zwei Monaten vorlegen, wie das Tourismusministerium mitteilte.

Absturzursache noch nicht geklärt

Die Ursache des Flugzeugunglücks am Mount Everest ist noch nicht eindeutig geklärt. Der Flughafenvertreter Mohan Adhikari geht aber davon aus, dass plötzliche schlechte Sicht zu dem Absturz führte, bei dem auch zwölf deutsche Touristen starben.

Um auf dem Flughafen von Lukla landen zu können, bräuchten die Piloten eine Mindestsichtweite von fünf Kilometern, doch beim Landeanflug habe sich die Sicht plötzlich verschlechtert, sagte der Flughafenvertreter am Donnerstag. Vor der Unglücksmaschine seien zwei andere Flugzeuge sicher gelandet. "Der Pilot ist wahrscheinlich davon ausgegangen, dass er ebenfalls keine Probleme haben würde", sagte Adhikari.

Die Propellermaschine der Yeti Airlines war am Mittwoch nach einer Bruchlandung in Flammen aufgegangen, 18 Menschen starben, als einziger überlebte der Pilot das Unglück. Er habe sich inzwischen weitgehend von seinen Verletzungen erholt und werde so rasch wie möglich befragt, sagte Adhikari.

Der Tenzing-Hillary-Flughafen Lukla, 2757 Meter über dem Meeresspiegel, ist für Bergsteiger und Wanderer der zentrale Zugang zur Region Khumbu um den Mount Everest. Zweimotorige Propellermaschinen fliegen ihn von der Hauptstadt Kathmandu aus an, bis zu 50 Flüge landen dort täglich.

Die Landebahn auf einem Berghang ist nur 20 Meter breit und 550 Meter lang. Die Landung auf dem abschüssigen Rollfeld ist schwierig und gefährlich, erschwert wird sie zudem durch rasche Wetterumschwünge. Nach Angaben eines Augenzeugen, des nepalesischen Journalisten Suraj Kunwar, war kurz vor der Landung der Unglücksmaschine dichter Nebel aus dem Tal aufgestiegen.

Identifizierung der Opfer dauert an

Die Leichen der 18 Opfer wurden am Donnerstag per Hubschrauber zur Identifizierung nach Kathmandu geflogen. Um die nepalesischen Behörden bei der Identifizierung der deutschen Touristen zu unterstützen, sollte im Laufe des Tages ein Beraterteam des Bundeskriminalamtes (BKA) in Kathmandu eintreffen, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amts mitteilte.

Bei den deutschen Opfern handelt es sich um eine Reisegruppe, die bei dem Münchner Veranstalter "Hauser Exkursionen" eine Trekking-Tour gebucht hatte. Nach Angaben einer Hauser-Sprecherin wurden die Angehörigen der mutmaßlichen Opfer inzwischen von der Polizei unterrichtet. Unmittelbar darauf habe auch der Veranstalter mit den Hinterbliebenen Kontakt aufgenommen, um sie unter anderem bei der Rückführung der sterblichen Überreste zu unterstützen. Die Mitglieder der Reisegruppe kommen der Sprecherin zufolge aus Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Neben dem BKA hat auch die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) einen Experten nach Lukla entsandt. Ein Sachverständiger sei auf dem Weg und solle am Abend in Nepal eintreffen, sagte ein BFU-Sprecher in Braunschweig. Die Bundesstelle rechne damit, dass die genaue Unglücksursache möglicherweise erst in einem Jahr geklärt sein könnte.

(afp)
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