Schäden größer als bekannt A380-Panne: Ausfall des Löschsystems

Sydney (RPO). Der A380 der Fluggesellschaft Qantas ist bei der Notlandung vergangene Woche in Singapur laut einem Bericht stärker beschädigt gewesen als bislang bekannt. Nach Medienberichten sind viele Systeme ausgefallen.

2010: A380 entgeht Katastrophe über Indonesien
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Die Zeitung "The Australian" berichtete am Freitag unter Berufung auf anonyme Quellen von einer Vielzahl ausgefallener Systeme, die beinahe zu einem schweren Unglück geführt hätten. Die Trümmerteile des Rolly-Royce-Triebwerks hätten unter anderem die Hydraulik, die Verkabelung, das Antiblockiersystem beschädigt. Außerdem sei die Feuerlöschanlage des kaputten Triebwerks ausgefallen.

Nach der Zerstörung eines der vier Triebwerke sei es der Crew nicht gelungen, Treibstoff zur Ausbalancierung der Maschine umzupumpen, berichtete das Blatt. Das Fahrwerk habe manuell ausgefahren werden müssen. Der berechnete Ausrollweg sei nur 150 Meter kürzer gewesen als die Landebahn des Flughafens von Singapur.

Qantas habe auf Anfrage keinen Kommentar zu dem Ausmaß der Schäden abgeben wollen, heißt es in dem Bericht weiter. Die Airline habe aber auch der Aussage nicht widersprochen, dass der A380 "erhebliche Schäden" erlitten habe. Laut "The Australian" wird insbesondere die Reparatur eines kaputten Tragflügelholms sehr aufwendig und teuer sein.

Identifizierung der Ursache

Hersteller Rolls Royce hat derweil die Ursache des Unfalls identifiziert. Es sei nun klar, dass der Zwischenfall spezifisch für das Triebwerk Trent 900 sei. Der Unfall hänge mit einer bestimmten Triebwerkskomponente zusammen, die den Turbinenbrand ausgelöst habe, teilte Rolls Royce anlässlich der Veröffentlichung der Quartalszahlen am Freitag mit.

Konzernchef John Rose erklärte, Sicherheit habe oberste Priorität für das Unternehmen. Er bedauere den Zwischenfall. Man arbeite mit Airbus zusammen, damit der Flugzeugbauer schrittweise die gesamte Flotte wieder in Betrieb nehmen könne. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde zurückgenommen. Das Gewinnwachstum werde aufgrund des Triebwerksproblems etwas geringer ausfallen als erwartet, erklärte Rolls Royce.

Lieferungen beeinflusst

Die Panne bei Qantas wird offenbar die Auslieferung neuer Maschinen des Typs verzögern. Der Zwischenfall werde die Lieferungen des größten Passagierflugzeugs der Welt "beeinflussen", sagte Airbus-Chef Thomas Enders am Freitag bei einer Telefonkonferenz mit Analysten. "Ich weiß aber nicht, wie gravierend das sein könnte." Auch in diesem Jahr könnte der Terminplan noch einmal überarbeitet werden müssen. Drei der noch in den Montagehallen stehenden Großraumflieger sollen wie die Qantas-Maschine mit Rolls-Royce-Triebwerken ausgestattet werden.

Erster A380-Auftrag aus Japan

Ungeachtet der Triebwerkspanne beim A380 hat die japanische Fluggesellschaft Skymark Airlines erstmals A380 für Japan geordert. Die Airline unterzeichnete jetzt eine Grundsatzvereinbarung über den Kauf von vier Maschinen, wie Airbus am Freitag mitteilte. Vertriebschef John Leahy sagte, das sei "ein historischer Meilenstein für Airbus und ein Durchbruch in diesem wichtigen Markt". Nach vielen Pannen und Verspätungen hat Airbus bisher 39 Maschinen vom Typ A380 ausgeliefert, weitere 380 Maschinen sind bestellt.

(apd/jre/AFP/awei)
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