Triebwerkschaden bei A380 Brennendes Öl ist offenbar Ursache

Köln/Sydney (RPO). Eine Woche nach dem schweren Triebwerkschaden bei einem Airbus A380 sind die Ermittler der Ursache auf der Spur: Ein Ölfeuer im Triebwerk dürfte für den Zwischenfall verantwortlich sein, teilte die Europäische Agentur für Luftsicherheit (EASA) am Mittwochabend mit.

2010: A380 entgeht Katastrophe über Indonesien
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Die Behörde ordnete weitere Tests am Motor des Herstellers Rolls-Royce an und behielt sich ein komplettes Verbot von Flügen mit dem Triebwerktyp vor. Wie die in Köln ansässige EASA unter Berufung auf vorläufige Untersuchungen erläuterte, war sechs Minuten nach dem Start des Airbus eine Turbine im Inneren des Triebwerks schwer beschädigt worden.

Bei dem Vorfall sei Öl ausgetreten und habe sich entzündet. Triebwerkteile beschädigten den Angaben zufolge das Flugzeug, unter anderem am Flügel. Ein solcher Defekt könne zu einer Gefahr für Menschen im Flugzeug und am Boden werden, hieß es.

Die EASA teilte mit, das betreffende Triebwerkteil müsse nun weiter regelmäßig intensiv untersucht werden. Sollten dabei Öllecks oder andere Abweichungen von der Norm auftreten, müssten weitere Flüge mit dem Triebwerk verboten werden.

Der Verdacht, dass Öllecks die Ursache für den Zwischenfall sein könnten, ist womöglich brisant: Bei ersten Tests hatten sowohl die australische Airline Qantas als auch Singapore Airlines bei Triebwerken ihrer A380 ausgetretenes Öl entdeckt.

Qantas ließ ihre A380 auch eine Woche nach der Notlandung einer ihrer Maschinen am Boden. Alle sechs Qantas-A380 würden nicht eingesetzt, solange nicht absolute Gewissheit herrsche, dass die Flugzeuge sicher funktionierten, teilte die Fluggesellschaft am Donnerstag mit. Demnach ist noch unklar, wie lange die Flugzeuge am Boden bleiben würden.

Qantas hatte ursprünglich zu Mitte der Woche die Flüge mit ihren A380 wieder aufnehmen wollen. Das Unternehmen hat nun seinen Flugplan überarbeitet, um den weltweiten Betrieb in den kommenden Wochen auch ohne den A380 aufrecht zu halten. Der A380 fliegt für Qantas von Sydney sowie Melbourne nach London und Los Angeles.

Die Lufthansa ließ ihre drei Maschinen vom Typ A380 auch am Donnerstag weiter in der Luft. Die Flugzeuge seien "planmäßig" im Einsatz, erklärte die Fluggesellschaft in Frankfurt am Main. Seit Mittwoch führe die Lufthansa die EASA-Anweisung für zusätzliche Inspektionen an den Triebwerken aus.

Die Kontrollen werden demnach vorgenommen, wenn die A380 auf dem Flughafen in Frankfurt am Main stehen. Die Tests sollen so keine Auswirkungen auf den Flugplan der Lufthansa haben. Die deutsche Airline fliegt mit ihren drei A380 auf den Strecken von Frankfurt nach Peking, Tokio und Johannesburg. Am Mittwoch hatte die Lufthansa vorsorglich ein A380-Triebwerk ausgewechselt. Ein Ölleck wie bei den anderen Airlines sei aber nicht Ursache der Maßnahme, hatte sie am Mittwoch erklärt.

Die Triebwerke werden vom britischen Konzern Rolls-Royce produziert. Sie sind ausschließlich in Maschinen der Lufthansa, von Singapore Airlines und von Qantas verbaut. Andere A380, darunter die Flotte von Emirates Airlines, fliegen mit einem anderem Triebwerkmodell. Qantas hatte Rolls Royce für den Zwischenfall am vergangenen Donnerstag verantwortlich gemacht und sprach von einem "Material- oder Designfehler" bei dem Triebwerk.

(AFP/csi)
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