52 Passagiere der "Shokalskiy" Vorerst keine Heimfahrt nach Antarktisrettung

Sydney · Aufatmen bei den geretteten Expeditionsteilnehmern: Sie sind aus dem Eis befreit und sicher an Bord eines Eisbrechers. Heim geht es aber noch lange nicht: der Eisbrecher hat erst noch andere Aufgaben.

Hier werden die Passagiere der "MV Akademik Shokalskiy" geborgen
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Hier werden die Passagiere der "MV Akademik Shokalskiy" geborgen

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Die 52 aus dem Packeis der Antarktis geretteten Expeditionsteilnehmer sind noch mindestens zwei Wochen unterwegs. Der Eisbrecher "Aurora Australis", der sie an Bord nahm, muss erst noch Material an der australischen Casey-Forschungsstation abliefern, teilte die Behörde für Seesicherheit (Amsa) am Freitag mit. Der chinesische Eisbrecher "Snow Dragon", der dem im Eis eingeschlossenen Forschungsschiff zuerst zur Hilfe kam, steckt offenbar selbst fest. Die Crew habe sich am Freitag gemeldet und Bedenken geäußert, ob das Schiff sich aus eigener Kraft befreien könne.

"Wir haben seit gestern keine Bewegung gesehen", sagte John Young von der Amsa. "Wir haben aber keine Anfrage wegen Hilfe oder ein Notsignal erhalten."

"Nicht vor Mitte Januar"

Die "Aurora" brauche drei bis vier Tage zur Casey-Station, dann fünf Tage zur Entladung. Erst dann fährt das Schiff erst zurück nach Hobart auf der australischen Insel Tasmanien. "Wir erwarten es nicht vor Mitte Januar zurück in Hobart", sagte der Leiter des Amsa-Rettungsdienstes, Young, in Canberra.

"Alle Passagiere sind wohlauf. Sie sind erleichtert, dass sie aus der Situation befreit wurden", sagte Young. "Es sind wohl auch ein paar Tränen geflossen." Passagiere beschrieben die Rettung im Gespräch mit australischen Medien als nervenaufreibend. Der Hubschrauber der "Snow Dragon" hatte die Leute vom Eis in der Nähe ihres festsitzenden Forschungsschiffs "MV Akademik Shokalskiy" abgeholt und auf einer Eisscholle vor der "Aurora" abgesetzt.

"Vorräte für 40 Tage"

Die "Shokalskiy" war seit Weihnachten im Packeis eingeschlossen. Die 22-köpfige Crew blieb an Bord. "Sie haben Vorräte für 40 Tage", sagte Young. Wann das Schiff freikomme, sei nicht vorhersehbar: "Es könnte da noch für einige Wochen festsitzen."

Zu den Kosten der Rettungsaktion wollte Young keine Schätzungen abgeben. Schiffe seien verpflichtet, bei Notsignalen anderer zur Hilfe zu eilen und müssten die Kosten tragen oder an Versicherer weiterreichen. An seiner Behörde blieben lediglich "ein paar Tausend Dollar" hängen. Amsa sei finanziell entsprechend ausgestattet und werde keine Ansprüche auf Erstattung stellen. "Der Großteil der Kosten wird von den beteiligten Schiffen getragen", sagte er.

(dpa)
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