Überfälle auf Sparkasse geklärt

Die Räuber, die im April und im Juni vergangenen Jahres jeweils einzeln die Hauptstelle an der Berliner Allee ausraubten, gehören zur selben Bande. Die soll allein in NRW mehr als 80 Überfälle begangen haben. Eine landesweite Ermittlungskommission hat schon 46 ihrer Mitglieder identifiziert.

Die Masche war immer dieselbe: Unmaskiert und unscheinbar betrat ein Mann die Sparkasse, stellte sich ordentlich in der Warteschlange an der Kasse an, und wenn er an der Reihe war, zeigte er dem Kassierer seine Waffe. So war es in Düsseldorf am 29. April 2010 gewesen. Mehr als 10 000 Euro hatte ein dicklicher, schlecht rasierter Mann in einem Kapuzenshirt erbeutet. Und so war es auch am 11. Juni, als sich der Räuber in der ballonseidenen Trainingsjacke ganz lässig über den Kassen-Tresen beugte.

Hintermänner gefasst

Die Räuber ohne Maske hatten trotz der Überwachungskameras keine Scheu, ihre Gesichter zu zeigen. "Die kennt hier sowieso niemand", sagte seinerzeit die Polizei, die mutmaßte, es mit reisenden Tätern zu tun zu haben. Das hat sich als richtig erwiesen. Und die beiden Räuber von der Berliner Allee waren auch nicht alleine unterwegs. 46 Männer, die meisten aus Weißrussland, hat die Ermittlungskommission (EK), die landesweit den sich häufenden Fällen nachgeht, bislang identifiziert. Und so "etwa 90 Prozent der Taten geklärt", sagt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber in Recklinghausen.

Dort war im vergangenen Oktober die "EK Brom" gegründet worden, die ihren Namen vom Modus Operandi "Bankräuber ohne Maske" abgeleitet hat. Erstmals waren die Räuber im Mai 2009 in NRW so aufgetreten. Und immer waren es andere, mal zu zweit, mal alleine. Mehr als 80 Taten hat die EK in Nordrhein-Westfalen registriert. Auch eine Überfallserie aus dem vergangenen Jahr in Mönchengladbach ist darunter. "Wir gehen davon aus, dass die Täter gezielt für die Überfälle einreisten, einen Anteil an der Beute erhielten und das Land wieder verließen", sagt Wilming-Weber. Zum nächsten Raub reisten sie dann wieder ein.

Bei dem 25-jährigen Weißrussen, der im April 2010 die Düsseldorfer Stadtsparkasse überfallen hatte, ging dieser Plan nicht ganz auf. Als er einige Tage später in Dortmund von einem Überfall kam, wurde er gefasst. Als die Fahndungsbilder aus Düsseldorf bei "Aktenzeichen XY...ungelöst" gesendet wurden, saß er bereits in U-Haft, ist inzwischen für den Dortmunder Raub verurteilt worden. "Nach Ende der Haft wird ihn nun eine Anschlussstrafe für die Düsseldorfer Tat erwarten", vermutet Wilming-Weber. Weitere Anklagen seien nicht auszuschließen, "die Ermittlungen der EK Brom sind noch lange nicht abgeschlossen."

Die hat inzwischen auch Kontakte zur Polizei in Minsk geknüpft. "Den Kollegen dort ist inzwischen die Festnahme mehrerer Hintermänner gelungen, die von Weißrussland aus die Bande gesteuert haben sollen", sagt Wilming-Weber. Mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen, in die sich inzwischen auch Polizeibehörden in Hamburg, Dresden und anderen Großstädten eingeschaltet haben, werden dazu aber noch keiner Einzelheiten bekanntgegeben.

Der zweite Düsseldorfer Überfall ist im Juni 2010 von einem 33-Jährigen begangen worden, der ebenfalls für die weißrussische Bande "arbeitete". Ihn fasste die Polizei ihn Münster nach einem Raub Anfang des Jahres.

(RP)
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