Xanten Schüler reden beim "Elternsprechtag" mit

Xanten · Zum ersten Mal fanden an der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck die "Lernentwicklungsgespräche" statt.

 Claudia Weber, Klassenlehrerin der 5c (links) im Gespräch mit der Schülerin Ally und ihrer Mutter Heike Grunewald. In der Mitte stehend: Schulleiterin Regina Schneider.

Claudia Weber, Klassenlehrerin der 5c (links) im Gespräch mit der Schülerin Ally und ihrer Mutter Heike Grunewald. In der Mitte stehend: Schulleiterin Regina Schneider.

Foto: armin fischer

Etwas nervös ist Malin Blenkers schon vor ihrem ersten Lernentwicklungsgespräch (LEG). Schließlich ist es gar nicht so einfach, das eigene Lernverhalten einzuschätzen. Die Elfjährige besucht die fünfte Klasse der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck. Hier ersetzen die Lernentwicklungsgespräche die Elternsprechtage. "Der Kernunterschied zum klassischen Elternsprechtag besteht darin, dass der Schüler oder die Schülerin Mittelpunkt dieses Gespräches ist", erläutert Schulleiterin Regina Schneider.

Bei dem LEG handele es sich um einen gleichberechtigten, wertschätzenden Austausch zwischen dem Lernenden, dem Lehrenden (in diesem Fall dem Klassenlehrer) sowie den Erziehungsberechtigten. Was bedeutet, dass sich die drei Parteien zusammensetzen und gemeinsam über die bisherigen Lernleistungen, die gewünschten Zielsetzungen, aber auch über Gefühle, Wohlfühlfaktoren oder Unsicherheitsmomente sprechen.

Yannick Brede besucht den Sonsbecker Standort der Gesamtschule. Er findet das LEG "gut, weil man da etwas sagen kann." Gutes ebenso wie Verbesserungsfähiges. Ihn stört beispielsweise, dass es im Klassenraum oft so laut ist. Das störe ihn einmal beim Lernen, aber auch den Lärmpegel an sich empfindet der Zehnjährige als anstrengend.

Daher gefällt es ihm, dass er zwischendurch im Nebenraum des Klassenzimmers arbeiten kann, wenn es dort ruhiger ist. Gut an der Gesamtschule findet er auch, dass er (so gut wie) keine Hausaufgaben aufbekommt. Wenn man alles in der Schule erledige, "lernt man fließend. In der Grundschule kam man erst nach Hause, machte eine Pause" und habe dann wieder anfangen müssen zu arbeiten. Dafür sind für ihn dann auch die drei langen Schultage "okay". Der Sonsbecker findet auch den Selbsteinschätzungs-Fragebogen gut, den die Schüler im Vorfeld des LEG ausfüllen sollten.

Nicht nur die Schüler selbst, auch Lehrer und Eltern schätzen jeweils das Kind in seiner Lernsituation ein. "Ich habe keine Ahnung, was da gleich kommt. Ich lasse mich überraschen. Es ist halt alles neu", erklärt Yannicks Mutter betreffend des Gesprächs. "Die LEG sind aus unserer Sicht ein wichtiger Baustein in der Lernentwicklung des Schülers. Man geht von dem aus, was dem Kind schon gut gelingt", berichtet Regina Schneider.

Das Gespräch solle dem Schüler Möglichkeiten aufzeigen, die Bereitschaft und die Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen. Inhalte seien die individuelle Lernentwicklung, der erreichte Lernstand im jeweiligen Schuljahr, die überfachlichen Kompetenzen sowie die künftigen Lernschritte. Immer ausgehend von den Erfolgen und Stärken des Kindes.

Der Austausch endet mit einer Ziel- und Lernvereinbarung, die schriftlich ausformuliert wird. Dass es sich dabei um einen partnerschaftlichen Prozess handelt, sah man an den entspannten Gesichtern der Kinder, die den Raum wieder verließen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort