Stadt Willich Orte für inklusiven Unterricht stehen fest

Stadt Willich · Das Thema ist so wichtig, dass sich der Schulausschuss schon im Januar zu einer Sondersitzung traf: Die Politiker stimmten über die vorgeschlagenen "Orte des gemeinsamen Lernens" ab. Das sind Schulen, die inklusiv unterrichten.

 Das Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath (Foto) und die Robert-Schuman-Europaschule in Willich sind die weiterführenden Schulen in der Stadt, die ab August inklusiven Unterricht anbieten werden.

Das Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath (Foto) und die Robert-Schuman-Europaschule in Willich sind die weiterführenden Schulen in der Stadt, die ab August inklusiven Unterricht anbieten werden.

Foto: Kaiser

Welche Willicher Schulen sollen "Orte des gemeinsamen Lernens" werden, an denen Kinder mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung gemeinsam mit "Regelkindern" unterrichtet werden? Diese Frage rief im Willicher Schulausschuss eine längere Diskussion hervor. Relativ schnell und einstimmig folgten die Schulpolitiker den Vorschlägen des Schulamtes für den Kreis Viersen für die Grundschule: Die Katholische Grundschule Hubertusschule in Schiefbahn, die Gemeinschaftsgrundschule Anrath und die Gemeinschaftsgrundschule Willicher Heide werden die ersten "Inklusions-Schulstandorte" sein.

 Auch die Robert-Schuman-Europaschule in Willich wird ab August inklusiven Unterricht anbieten.

Auch die Robert-Schuman-Europaschule in Willich wird ab August inklusiven Unterricht anbieten.

Foto: Kaiser

Hubertusschule: seit Jahren "Gemeinsamer Unterricht"

Diese Auswahl begründete das Schulamt differenziert: An der Hubertusschule finde bereits seit Jahren ein "Gemeinsamer Unterricht" statt, er werde professionell umgesetzt und solle jetzt im "Gemeinsamen Lernen" fortgesetzt werden. Das Kollegium der Anrather Grundschule bereite sich bereits auf das Gemeinsame Lernen vor und arbeite intensiv mit den Lehrkräften der Dependance der Förderschule Sprachen zusammen. Das trage dazu bei, dass das "Gemeinsame Lernen strukturiert und fachlich fundiert vorbereitet wird", so das Kreis-Schulamt.

Für die Grundschule Willicher Heide spräche, dass dort bereits seit Jahren der jahrgangsübergreifende Unterricht verankert sei. Dadurch gebe es umfangreiche Differenzierungsangebote und die Unterrichtskonzeption erleichtere die "Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischer Unterstützung".

Schulleiter üben Kritik

Letztlich einig waren sich Politik und Schulamt auch in der Frage, welche weiterführende Schulen die Inklusionsarbeit umsetzen sollten: die Robert-Schuman-Europaschule (RSE) in Willich und das Lise-Meitner-Gymnasium (LMG) in Anrath. Dort sind jeweils sieben Plätze vorgesehen. Kritik kam aber von den Schulleitungen: Astrid Kampmann (LMG) sagte, in den Vorbesprechungen seien sich alle Beteiligten einig gewesen, dass an ihrer Schule Kinder aufgenommen werden sollten, die das gleiche Unterrichtsziel wie die anderen Schulkinder hätten.

Die "zieldifferenten" Kinder (Kinder mit individuellen Lernzielen) sollten zur RSE gehen. Eine jetzt vom Kreis Viersen vorgelegte Liste habe aber genau die entgegengesetzte Struktur und niemand habe vorher mit den Schulen gesprochen.

Schulrat Martin König erklärte, die Liste sei mit den zuständigen Dezernaten bei der Bezirksregierung erstellt worden. Allerdings seien die Bescheide an die Eltern noch nicht versandt, daher könne das geändert werden. Dazu kam es zu einer sehr grundsätzlichen Kritik an der Umsetzung der Inklusion. Es ging um die personelle Unterstützung der Inklusionsschulen. König wies daraufhin, dass das Land in Richtung einer Budgetierung der Sonderpädagogen gehe und er nach jetzigem Stand bei vier Kindern mit Förderbedarf elf Stunden Arbeit eines Sonderpädagogen bewilligen könne, mehr nicht.

Will-Nieding sieht Nachholbedarf

Schulleiterin Ute Will-Nieding (RSE) kritisierte, dass sei viel zu wenig. Ulrich Winkler (SPD) sagte, allen sei bewusst, dass es bei der Umsetzung der Inklusion "knirschen" werde, aber es müsse jetzt ein Schritt zur Umsetzung getan werden. Bernd Hitschler-Schinhofen, der Leiter des Geschäftsbereichs Schule, Sport, Kultur, erklärte, es müssten jetzt erst einmal die Standorte definiert werden. Alles weitere müsse noch diskutiert werden.

(djm)
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