Erreichung der Klimaziele: Bundestag beschließt Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Erreichung der Klimaziele: Bundestag beschließt Reform des Klimaschutzgesetzes

Stadt Willich Kunst zwischen Orient und Okzident

Stadt Willich · Der Düsseldorfer Künstler Ahmed Ibrahim verbindet Einflüsse des alten Ägyptens mit einer zeitgenössischen europäischen Formensprache. Ab Sonntag stellt der Künstler in der Galerie Schloss Neersen aus.

 Mit diesen Holz-Skulpturen erinnert Künstler Ahmed Ibrahim, der an der Kunstakademie Düsseldorf studierte, an seine ägyptischen Wurzeln, hier besonders an die Lehmbauten in der Altstadt der Berber-Wüstenoase Siwa.

Mit diesen Holz-Skulpturen erinnert Künstler Ahmed Ibrahim, der an der Kunstakademie Düsseldorf studierte, an seine ägyptischen Wurzeln, hier besonders an die Lehmbauten in der Altstadt der Berber-Wüstenoase Siwa.

Foto: WOLFGANG KAISER

Maschrabiyya heißen die orientalischen Fenstergitter, die Schutz vor der Sonne bieten und doch Licht und Luft in den Raum fließen lassen. "Mashrabiya" ist eine Serie des Künstlers Ahmed Ibrahim überschrieben, die mit greifbarer Materialität und dem nicht fassbaren Raum jongliert. Diese Arbeiten reflektieren orientalische Ornamente und abstrahieren diese in eine geometrische, europäische Formensprache. Auf zwei Ebenen versetzt scheinen spitze Holzdreiecke über einer Plexiglasscheibe zu schweben, die in ihrer Schlichtheit an hiesige Fenster erinnert. Das Spiel der geometrischen Formen in divergierenden Richtungen assoziiert eine von Licht und Luft angestoßene Bewegung, während Zwischenräume den Blick freigeben auf die tiefer liegende Scheibe.

Die Gratwanderung zwischen den Kulturen ist charakteristisch für den Künstler, der in Ägypten geboren wurde und bisher fast die Hälfte seines Lebens in Düsseldorf verbracht hat. Dort hat er von 1990 bis 1997 an der Kunstakademie in der Klasse von Professor Christian Megert studiert. In der Landeshauptstadt lebt und arbeitet er. Am Sonntag wird seine Ausstellung um 11 Uhr in der Städtischen Galerie Schloss Neersen eröffnet. Sie ist der Auftakt zum diesjährigen Jahresthema der "Volumina".

"Sonnenschiff" ist die Ausstellung überschrieben in Anlehnung an die altägyptologische Mythologie und ihrer Vorstellung der Sonnenbarke des Sonnengottes Re. Dieser Bezug zum alten Ägypten ist in Objekten und Skulpturen konsequent präsent, aber immer verbunden mit einer modernen europäischen Formensprache. "Bedeutungsgeladene Zeichen, Graphik und Ornament bestimmen das Werk des Ahmed Ibrahim. Das freie Spiel geometrischer Formen, die architektonisch, skulptural umgesetzt werden, ist das Ergebnis einer Verschmelzung von Orient und Okzident", schreibt Kuratorin Jutta Saum über das Werk des Künstlers im begleitenden Katalog.

Das Konstruktive der Pyramiden klingt an in den sogenannten Treppenbildern. Auch sie sind aus Holz gearbeitet. Über starkfarbigem Grund sind Stufenmotive angelegt, die ein Auf und Ab ergeben, vereinzelt den Zugang in einen geheimnisvollen Raum, ein Mysterium andeuten. Die minimale Distanz zwischen den Ebenen erzeugt feine Schattenwürfe. "Treppen sind ein Symbol der Lebensentwicklung und wirken wie ein Labyrinth", sagt der Künstler, der zuweilen mit architektonischen Bezügen auch auf die Gräber in den Pyramiden anspielt.

In einigen Hochformaten wird die durchlaufende Linie zum Zeichen des Lebenslaufes. Die Hieroglyphen und Symbole altägyptischer Reliefs ersetzt Ibrahim durch die gefräste Linie. Diese Linie durchzieht nicht nur eine Tafel, sondern das gesamte Spektrum der oft vierteiligen Arbeiten. Das graphische Element der durchgezogenen Linie entwirft über den Verlauf Wege und offene Kuben. Eine Serie nimmt in das Linienspiel das zentral platzierte Motiv der Sonne auf und verweist wiederum auf die Reise des Sonnengottes.

Skulpturen aus Holz und Bronze fügt Ibrahim aus Einzelteilen zusammen, die passgenau ineinandergreifen. Damit bezieht er sich auf die Handwerkskunst der alten Ägypter, die keine Nägel benötigten, wie ein bei Ausgrabungen frei gelegtes, reales "Sonnenschiff" beweist.

(anw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort