Stadt Willich Eine ganz besondere Tafelrunde

Stadt Willich · Einmal im Monat steht der Stautenhof in Anrath ganz im Zeichen der internationalen Lebensmittel-Organisation "Slow Food". Die regionale Tafelrunde Duisburg-Niederrhein trifft sich dort regelmäßig.

 Die regionale Slow-Food-Gruppe trifft sich regelmäßig auf dem Stautenhof, vorne Ute und Frank Meusel.

Die regionale Slow-Food-Gruppe trifft sich regelmäßig auf dem Stautenhof, vorne Ute und Frank Meusel.

Foto: W. KAISER

Im Stautenhof in Anrath herrscht rege Betriebsamkeit und das, obwohl Hofladen und Bistro schon geschlossen sind. Nichtsdestotrotz kommen immer mehr Gäste, bepackt mit den unterschiedlichsten Gerichten, ins Bistro, begrüßen sich herzlich, stellen ihr kulinarisches Mitbringsel auf den Tisch und nehmen an der gedeckten Tafel Platz. Es ist keine Geburtstagsfeier und auch kein anderes Fest, das hier seinen Anfang nimmt, sondern es sind die Mitglieder und Gäste vom Convivium Duisburg-Niederrhein, die sich einmal im Monat auf dem landwirtschaftlichen Biobetrieb treffen.

"Seit ich die Gruppe vor einem Jahr gegründet habe, ist der Stautenhof der Treffpunkt unserer Tafelrunde geworden", berichtet Ute Meusel, Leiterin der lokalen Gruppe. Es handelt sich dabei um eine der rund 80 lokalen Gruppen, die in Deutschland der Slow Food Bewegung angehören. Slow Food setzt sich international dafür ein, dass jeder Mensch Zugang zu Nahrung hat, die gut, sauber und fair produziert wird.

Bei den Treffen der Tafelrunde stehen der Austausch untereinander, auch das Weitergeben des eigenes Wissen an andere, wozu auch Einkaufstipps für den Einkauf nach den Slow Food Kriterien gehören, im Mittelpunkt. Dazu kommt in Zukunft ein gemeinsames Kochen in einer Krefelder Location. Derzeit sind zudem alle auf den neuen Genussführer gespannt, der im Herbst in einer Neuauflage erscheint. "Im vergangenen Jahr gab es den ersten Genussführer in Deutschland, jetzt folgt der nächste.

Wobei unsere Gruppe drei Restaurants selber getestet hat", verrät Meusel. Das Testen lief dabei hochprofessionell ab. Zunächst ging die Gruppe essen, und zwar als ganz normale Gäste. Niemand wusste, dass hinter den Gästen das Convivium Duisburg-Niederrhein stand. Danach folgte ein Anruf im Restaurant, bei dem man sich zu erkennen gab und ein weiteres Treffen mit dem Koch des Hauses ausmachte, wobei dann die zu erfüllenden Kriterien überprüft wurden. Eine spannende Sache, wie alle Tester fanden. Sogar der Kreis Viersen findet sich mit einem Restaurant im neuen Genussführer von Slow Food wieder. Es handelt sich um das Restaurant Sonneck in Hinsbeck, das auf der Liste der Tester stand und bestanden hat.

Neben der Arbeit für den Genussführer beteiligt sich die Gruppe auch am Produzentenführer. Dieser ist allerdings nicht in schriftlicher Form erhältlich, sondern nur über das Internet der Slow Food Seiten. Mitglieder, die in dieser Sparte mit aktiv sind, besuchen Produzenten vor Ort und erarbeiten anhand eines Fragenkataloges eine Bewertung. Gut, sauber und fair sind dabei die großen Kriterieneinteilungen.

"Die getesteten Produkte müssen schmecken, denn der Genuss steht im Vordergrund. Sauber bedeutet keine Fabrikwaren, sondern eine Herstellung, die bei vernünftiger Tierhaltung und guten, regionalen Rohprodukten beginnt. Beim Stichwort fair geht es um gerechte Bezahlung und ehrliches Handwerk", erklärt Meusel.

Auf dem Stautenhof tauscht man inzwischen beim Probieren von Quiche und Co Rezepte und Kocherfahrungen aus. "Es macht einfach viel Spaß und man lernt gute Produzenten von Lebensmitteln kennen", meint Denise Cezanne-Güttich, die schon länger dabei ist. Aber auch Roland Derenbach ist begeistert. Er ist noch kein Slow FoodMitglied, sondern als Gast zum ersten Mal dabei. Nachhaltigkeit sei sein Thema, und das sei mit Slow Food auf jeden Fall gegeben, bemerkt er und merkt sich schon das nächste Treffen der Tafelrunde vor.

(tref)
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