Schlossfestspiele Neersen Neue Festspiel-Tribüne wird aufgebaut

Neersen · Die Schlossfestspiele Neersen rücken näher – und das nicht nur mit Theaterpremieren. Es gibt eine weitere Premiere: Derzeit baut das Unternehmen Bender die neue Tribüne auf dem Schlossinnenhof auf.

 Mit vereinten Kräften stemmen die Tribünen-Bauer ein Teilstück an seinen Platz.

Mit vereinten Kräften stemmen die Tribünen-Bauer ein Teilstück an seinen Platz.

Foto: Wolfgang Kaiser

Dutzende 30 mal 30 Zentimeter große und 40 Zentimeter hohe Holzklötze sind im Innenhof des  Neersener Schlosses verteilt. Auf jeder einzelnen steht ein Spindelfuß. Von diesen wiederum gehen Verstrebungen ab, die allesamt gleichgroße Quadrate ergeben. „Das ist unser Unterbau, auf den wir das Tribünengerüst bauen“, erklärt Stavrou Pando, Bühnenmeister von Bender Tribünen, der gerade einen der Spindelfüße ein wenig höher schraubt, um den unebenen Boden samt seinem leichten Gefälle auszugleichen und die daran montierten Stangen in die Waage zu bringen.

Spindelfuß für Spindelfuß wird eingestellt. Der fachkundige Blick für die richtige Höhe reicht aber nicht: Kollege Dimitri Geringer macht die Runde mit der XXL-Wasserwaage. Allerdings muss keiner der Füße nachgestellt werden. Die Fachleute des Unternehmens aus Bad Schönborn sind Profis. Schließlich bauen sie unter anderem Tribünen für Großevents wie Autorennen, Konzerte und Fußballspiele auf.

 Größere Teile der Tribüne werden auf dem Boden vormontiert, bevor sie an ihren Bestimmungsort gelangen.

Größere Teile der Tribüne werden auf dem Boden vormontiert, bevor sie an ihren Bestimmungsort gelangen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Der Unterbau steht, und das achtköpfige Team beginnt mit dem Aufbau der Rahmen. „Der erste Rahmen ist 60 Zentimeter hoch, der nächste 1,20 Meter. Es geht in 60-Zentimeter-Schritten bis zu 3,60 Meter“, informiert Dimitri Geringer. Das Klackern, wenn Metall auf Metall trifft, schallt über den Innenhof. Seiten- und Querverstrebungen werden zur Stabilisierung angebracht, Tino Scholz schraubt indes die Binder an, wie die treppchenförmigen Elemente heißen, die die Sitzplätze direkt vor der Bühne tragen werden. Zwischen den einzelnen Binden kommen zudem Abstandshalter, die alles in Form halten.

Was für die Fachleute Routine darstellt, ist für Svenja Küppers-Heinrich in diesem Jahr trotzdem etwas Besonderes. Zum ersten Mal wird nämlich die neue Bühne aufgebaut. Nach über 30 Jahren war das alte Modell in die Jahre gekommen. Im Herbst vergangenen Jahres orderte man die rund 200.000 Euro teure neue Tribüne. „Wir haben nun 490 anstelle von 500 Plätze, wobei die die neuen grauen Sitzschalen mit 50 Zentimetern Breite fünf Zentimeter größer sind als die Bisherigen. Zudem gibt es eine andere Anordnung. Wir haben mehr Reihen, das heißt, die Tribüne ist länger. Statt 20 Reihen sind es nun 23. Die Aufgänge sind anders angelegt und eine Art Textilverkleidung löst die frühere Holzverkleidung ab. Zudem erhalten wir rechts und links der Tribüne breitere Wege, was gerade für Rollstuhlfahrer von Bedeutung ist“, informiert die Geschäftsführerin der Festspiele Schloss Neersen und deutet auf das Pflanzenrondell im Schlossinnenhof. Bislang endete die äußere Tribünenwand vor dem Grün. In diesem Jahr wird das Rondell aufgrund der längeren Tribüne ein ganzes Stück umbaut.

 Nach wenigen Stunden liegen schon die ersten Bodenbretter an Ort und Stelle. Bis zu 3,60 Meter hoch ist die neue Tribüne.

Nach wenigen Stunden liegen schon die ersten Bodenbretter an Ort und Stelle. Bis zu 3,60 Meter hoch ist die neue Tribüne.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Tribüne wächst indes immer weiter in die Höhe. Die Holzplatten für den Tribünenboden, die sich vor der Bühne stapeln, warten auf ihren Einsatz. Zuvor ist aber eine Pause angesagt. Horst Ackermann, der technische Leiter der Schlossfestspiele, hat für die fleißigen Arbeiter Kuchen eingekauft. „Wer so top arbeitet, braucht auch eine Stärkung“, bemerkt er. Alle Hände voll zu tun hat auch Katrin Ruelfs von der Theaterkasse. Es hat nicht nur der Sturm auf die Karten für die Schlossfestspiele eingesetzt, sondern sie muss oftmals bei Buchungen darauf aufmerksam machen, dass Sitzplatznummern nicht mehr nebeneinander liegen, was an der neuen Tribüne liegt. War es früher so, dass die unterste Reihe 21 Plätze hatte und danach Reihen mit je 23 Plätzen folgten, sind es jetzt Reihen, die kontinuierlich mit 19 Sitzschalen bestückt sind. Platz 19 befindet sich so in der ersten Reihe unten rechts und Platz 20 in der zweiten Reihen ganz links. „Es gibt viele Stammkunden, die seit Jahren ihre nebeneinander liegenden Sitzplatznummern buchen. Nur gibt es jetzt Fälle, wie bei den Sitzen 19 und 20, die nicht mehr nebeneinander liegen, und das muss ich entsprechend erklären, wenn Besucher nebeneinander sitzen möchten“, sagt Katrin Ruelfs.

Und dann gibt es da noch die beiden neuen Reihen. „Unsere Testsitze“, bemerkt Katrin Ruelfs lächelnd. Aufgrund der neuen Tribüne sind vor den oberen Außenplätzen rechts und links zwei neue Reihen mit jeweils sechs Sitzschalen  entstanden. „Wir sind selbst gespannt, wie die Sicht von dort sein wird“, sagt Svenja Küppers-Heinrich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort