Wesel Stadt erfasst Verkehrsschilder per App

Wesel · Um Tempo-30-Modellstadt zu werden, benötigt Wesel eine Übersicht aller Schilder. Mitarbeiter listen die Standorte auf.

 Mit Hilfe der App "My Place" kann das Ordnungsamt per Smartphone die Standorte alle Verkehrszeichen erfassen, die die Geschwindigkeit regeln. Das Tempo-30-Schild hier befindet sich an der Goethestraße in Flüren.

Mit Hilfe der App "My Place" kann das Ordnungsamt per Smartphone die Standorte alle Verkehrszeichen erfassen, die die Geschwindigkeit regeln. Das Tempo-30-Schild hier befindet sich an der Goethestraße in Flüren.

Foto: Bosmann

Auf vielen Straßen in Wesel gilt Tempo 30 mittlerweile öfter als 50 km/h. Was ursprünglich als Ausnahme gedacht war, ist also zur Regel geworden. Was läge da näher, als die Kreisstadt zur Modellstadt zu machen und den Autofahrern an den Ortseingängen zu signalisieren: "Generell gilt in ganz Wesel, abgesehen von ausgeschilderten Ausnahmen, Tempo 30". Einen ähnlich lautenden Vorschlag hatte, wie berichtet, Ratsmitglied Frank Schulten (CDU) im vergangenen Jahr im Fachausschuss gemacht.

Nun ist die Verwaltung damit beschäftigt, einen entsprechenden Antrag zu formulieren, um diesen auf seine Machbarkeit hin vom Düsseldorfer Verkehrsministerium prüfen zu lassen. Bestandteil des Antrags soll ein Übersichtsplan aller Verkehrszeichen sein, die in irgendeiner Form mit dem Thema Geschwindigkeit zu tun haben. Denn sollte Wesel Modellstadt werden, könnten zahlreiche Schilder demontiert werden.

Zwei Duos der Weseler Ordnungsbehörde haben deshalb den Auftrag, mit Hilfe von iPhone (Smartphone) und einer App den Weseler Schilderwald zu durchforsten und die Standorte aller wichtigen Verkehrszeichen zu ermitteln. Ähnlich wie in einem Kataster. Die RP hat gestern die Verwaltungsmitarbeiterinnen Eva Opladen und Sandra Körner in ihrem Wagen bei der Arbeit in Flüren begleitet.

Los geht die Fahrt am Marktplatz. Und da ist auch schon das erste Tempo-30-Schild an der Ecke Bislicher Straße/Goethestraße. Eva Opladen hat die GPS-gesteuerte App "My Place", die 3,59 Euro kostet, angetippt und sieht auf dem kleinen Display den Marktplatz und die angrenzenden Straßen aus der Vogelperspektive. Der Standort ihres Wagens wird mit einem blauen Punkt angezeigt. Vorsichtig zieht Eva Opladen den Punkt mit dem Finger zu der Stelle, an der sich das Tempo-30-Schild befindet. Und schon wird aus dem blauen Punkt eine rote Stecknadel auf dem Stadtbild. Dann tippt sie den Zahlencode "274-1-50" ins iPhone.

"Diese Kombination steht für das Verkehrszeichen ,Beginn der Zone mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit'", erklärt sie. Nicht nur die Tempo 30-, 40-, 50-, 60- und 70-Schilder werden so erfasst, sondern auch sämtliche Vorfahrtsschilder. "Denn sollte Tempo 30 generell gelten, würde überall die Regel rechts vor links gelten. Viele Vorfahrtsschilder wären nicht mehr nötig und zu demontieren", sagt Eva Opladen.

Nach etwa zwei Stunden hat das Duo gut 70 Schilder erfasst. Die Daten werden nun im Rathaus in einen PC übertragen und gespeichert. Dank moderner Technik tauchen nun die Standorte aller Verkehrszeichen automatisch in einem Stadtplan auf. Dieser soll so schnell wie möglich der Politik im Verkehrsausschuss präsentiert werden.

(RP)
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