Wesel In Bislich fallen die Schilder

Wesel · Mit deutlich weniger Verkehrsschildern will das Deichdorf auskommen. Das Abbau-Projekt gilt als Einstieg in die Umsetzung von Beschlüssen zum Dorfentwicklungskonzept. Bezirksregierung muss zum Dorfplatz Okay geben.

Die Vision vom "shared space" (geteilter Raum) war ein wesentlicher Baustein der erfolgreichen Arbeit am vielschichtigen, teils teuren Dorfentwicklungskonzept für Bislich. Die radikale Entfernung sämtlicher Verkehrsschilder nach international beachteten Vorbildern bleibt weiter ein Traum. Einen preiswerten Einstieg gibt es jetzt trotzdem. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp kletterte gestern an der Ecke Dorfstraße / Schifferstraße (unmittelbar vor dem Heimatmuseum) auf die Leiter, um Willy Geertsema vom städtischen Betrieb ASG bei Montagearbeiten zu unterstützen.

Hier gilt jetzt rechts vor links. Das Vorfahrtzeichen wurde durch ein Achtung-Schild mit Textzusatz ersetzt. Das klingt bei der Absicht, den Schilderwald zu lichten, merkwürdig, ist es aber nicht. Einheimische "Gewohnheitstiere" sollen die Veränderung deutlich wahrnehmen können. Fremde, so hieß es in der Runde, hätten ohnehin kein Problem. Nach drei Monaten soll die Einmündung ganz ohne Schild auskommen können.

Büssow zur Radtour eingeladen

Für Hugo Lemken vom Heimatverein ist die Logik klar: Wo eine Fahrradstraße beginnt, muss man nicht per Schild eine Tempo 30-Zone enden lassen. Ebenso umgekehrt. "Es ist widersinnig, eine Regelung aufzuheben und gleich den Beginn der nächsten anzuzeigen. Ein Schild reicht an solchen Stellen", sagte Lemken gestern bei dem Ortstermin. Am Ende müssten Tempo 30-Schilder und solche für verkehrsberuhigte Bereiche in Bislich genügen.

Ludger Hovest, Ulla Hornemann und Waltraut Holzwarth (alle SPD) begrüßten den Projektstart als Schritt in die richtige Richtung. Dennoch ging er Hovest "nicht weit genug". Der Fraktionschef macht auf Probleme mit der Bezirksregierung aufmerksam. Bekanntlich hatten besonders die Verkehrsbeziehungen rund um den Dorfplatz die vielen Diskussionen um "shared space" bestimmt. Hier aber ist Fördergeld für den Radweg geflossen, weshalb Veränderungen grundsätzlich ausgeschlossen sind. Gerade am Grundsatz aber will man rütteln, denn Bislich gehört zur Leader-Region und hat demnach in seiner Arbeit am Entwicklungskonzept laut Westkamp Modellcharakter. Regierungspräsident Jürgen Büssow ist nun zu einer Radtour eingeladen.

Bislicherin Holzwart wies mit Blick auf jüngste Irritationen ausdrücklich drauf hin, dass der Abbau sich auf Bislicher Orts-, sprich Weseler Hoheitsgebiet beschränkt. Wo der Landesbetrieb Straßen zuständig sei, habe man keinen Einfluss.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort