Loikumer Bauernmarkt „Das Ernährungsbewusstsein ist gewachsen“

Hamminkeln · Seit 20 Jahren auf dem Loikumer Bauernmarkt lokale und regionale Produkte angeboten. Die dörfliche Art der Direktvermarktung hat viele Freunde. Am Freitag gibt es zum Geburtstag eine Überraschung für Kunden.

 Übernahm die Schirrherrschaft für den Bauernmarkt in Loikum: Bärbel Höhn (Grüne). Hier beim Besuch 2003.

Übernahm die Schirrherrschaft für den Bauernmarkt in Loikum: Bärbel Höhn (Grüne). Hier beim Besuch 2003.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Klein, fein und zäh: Der Bauernmarkt in Loikum wird 20 Jahre alt – und hat sich zu einer festen Größe im kleinsten der Hamminkelner Dörfer entwickelt. Auf dem zentralen Dorfplatz sind lokale und regionale Produkte zu haben, und dass diese weiterhin ihre Käufer finden ist keine Selbstverständlichkeit. Am Anfang und bevor es zur Gründung des Marktes kam war das Projekt von Skepsis begleitet, wurde dann aber mit ministeriellem Segen auf die Bahn gebracht. Die Erfolgsgeschichte hält bis heute an. Das hat mit Atmosphäre und dörflichem Engagement zu tun. Am nächsten Freitag ist Jubiläumsmarkt.

Aller Anfang ist schwer. Am 4. Mai 2001 sollte der Bauernmarkt erstmals stattfinden. Doch im ländlichen Raum Hamminkelns gab es Beschränkungen wegen der herrschenden Maul-und-Klauenseuche. Also wurde die Eröffnung auf den 1. Juni verlegt. Die damalige Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn von den Grünen, die bei manchen aneckte, aber für viele noch heute für einen neuen Weg in der Umweltpolitik steht, übernahm vor zwei Jahrzehnten die Schirmherrschaft für den Markt. Am liebsten würden die Veranstalter ein großes Fest mit ihr feiern. Aber die Duplizität der Ereignisse verhindert das – damals Tierseuche, heute Corona-Pandemie.

Bevor sich der Markt in Loikum etablieren konnte, wurde ein Diskussions- und Realisierungsprozess im Rahmen der „Agenda 21“ zur Unterstützung der Direktvermarktung regionaler landwirtschaftlicher Produkte eingeleitet. „Vor der Gründung machte sich viel Skepsis breit. Aber die damaligen Agenda-Aktivisten blieben hartnäckig, sprachen gezielt Landwirte aus der Region an, und so konnte nach einem Jahr Vorbereitung der Bauernmarkt gegründet werden“, berichtet die Loikumerin Irmgard Stenkamp.

Das Dorf honoriert das Angebot nicht nur mit Einkäufen. „Die Loikumer gestalten den Markt mithilfe besonderer Aktionen auch bunt und liebenswert. So gibt es das Singen im Advent, Kirchführungen oder den Staudentausch“, berichtet Irmgard Stenkamp.

Jeden Freitag von 14 bis 18 Uhr findet der Markt seitdem auf dem Dorfplatz in Loikum statt und setzt bis heute mit ländlichen Produkten auf Qualität und Transparenz, was Herkunft und Produktentstehung betrifft. Die Palette der Angebote ist ansehnlich, und die Anbieter stehen für Kontinuität. Fleisch- und Wurstwaren kommen von der Familie Hawix, Straetmanns Milch- und Käseprodukten sind hervorragend ebenso wie Gemüse, Obst und Blumen vom Hofladen Schrievers und alles rund um die Forelle vom Forellenzentrum Naroda. Fürs leckere Päuschen steht das Landfrauencafé mit Kaffee und Kuchen bereit. Entsprechend des gesamten Marktkonzepts wird sogenanntes Slowfood groß geschrieben.

Es gibt unter anderem Eingewecktes, Eier, Kartoffeln und Honig aus der Region und manches mehr. Ab dem 2. Juli wird mit dem „Landfrauenkiosk“ ein neuer Stand auf dem Dorfplatz stehen. Dort wird besagtes Slowfood geboten. Viel wurde getan, um die Attraktivität zu erhalten. Den Kunden gefällt es, mit ihnen steht und fällt der Erfolg des Bauernmarktes. Deswegen gibt es am Freitag, 18. Juni, eine kleine Überraschung beim Einkauf“, sagt Irmgard Stenkamp. Was verrät sie nicht. „Kommen Sie vorbei am Freitag – und freuen wir uns zusammen auf ein großes Fest in fünf Jahren“, sagt sie.

Der Loikumer Bauernmarkt erlebte in zwei Jahrzehnten Höhen und Tiefen bei der Publikumsresonanz. „Mit Neuerungen und viele Engagement haben wir erfolgreich gehandelt“, sagt Irmgard Stenkamp.

Durch die Corona-Situation hat der Bauernmarkt einen „deutlichen Aufschwung“ erlebt. „Gute Lebensmittel und sicheres Einkaufen“ seien die Gründe gewesen. Auffällig: sehr viele junge Familien kamen neu. „Sie anzusprechen war immer unser Ziel. Das Ernährungsbewusstsein ist gewachsen“, so Irmgard Stenkamp. Das Landfrauencafe bleibt ein Magnet. Zuletzt gab es nur Kuchen zum Mitnehmen, das wird ab Freitag anders sein. „Mengen an Kuchen wurden mitgenommen, das war manchmal unglaublich“, so die Loikumerin.

(thh)
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