Feldbahnfreunde Schermbeck Gleise für die Nordstrecke verlegt
Schermbeck · Die Gahlener Feldbahnfreunde können nach der langen Corona-Pause wieder gemeinsam anpacken. In den nächsten Monaten wollen sie die Gleise für die Lippe-Strecke verlegen.
Monatelang konnten die Gahlener Feldbahnfreunde coronabedingt keine öffentlichen Veranstaltungen anbieten. Auch die vereinsinternen Maßnahmen, für die eine Zusammenarbeit mehrerer ehrenamtlich tätiger Personen erforderlich war, mussten immer wieder verschoben werden. Doch die mittlerweile stark gesunkenen Inzidenzzahlen haben in der letzten Woche zu deutlichen Lockerungen geführt, die auch bei den Feldbahnfreunden im Gahlener Aap allmählich wieder mehr Normalität ermöglichen.
Ganz untätig waren die Feldbahnfreunde in den letzten Monaten allerdings nicht. Wo die Arbeit einzelner Vereinsmitglieder möglich war, wurde eifrig gewerkelt. So hat Herbert Loges einen Plattformwagen zu einer Sitzkarre umgebaut, um künftig auch Menschen mit einer körperlichen Behinderung Fahrten mit der Feldbahn zu ermöglichen.
An der Weiche vor der Bahnmeisterei mit ihrem Abzweig in den Lokschuppen mussten die maroden Holzschwellen durch Metallschwellen ersetzt werden.
Einzelarbeit war auch im Rahmen der Arbeiten an der Lokomotive Diema DS 28 möglich. Diese Lok kann schon bald dem Partnerverein in Serrig bei Saarburg übergeben werden. Mitte März fand in Gahlen eine Probefahrt statt, an der auch Christoph Halbe, der stellvertretende Hofgutleiter und Leiter des Bereiches Vermarktung aus Serrig, begrüßt werden konnte. Auch die Lokomotive Diema DS 16, die den Feldbahnfreunden von den Schermbecker Dachziegelwerken Nelskamp geschenkt wurde, ist jetzt wieder fahrtüchtig. Nach einem Kolbenfresser konnte preisgünstig ein Motor erworben und eingebaut werden.
Am Donnerstag konnte mit vereinten Kräften mit einem Projekt begonnen werden, für das die Baugenehmigung schon lange vorliegt. Nachdem bereits im Jahre 2016 mit dem Bau der Südstrecke begonnen worden war und dort in den letzten Jahren regelmäßig Fahrten mit der Feldbahn in Richtung TuS-Sportanlage angeboten wurden, erfolgte Ende Mai 2019 der erste Spatenstich für die Erweiterung der Schmalspurstrecke im Gahlener Aap. Das Coronavirus verhinderte seit März 2020 den Ausbau. Umso mehr freuten sich Michael Gorris, Rainer Deutzmann, Herbert Michalczak, Ilma Jansone und John van Rooij am Donnerstag, die ersten Gleise in Richtung Lippe verlegen zu können. In den nächsten Monaten sollen – nach der Ernte auf den Feldern – die Gleise für die etwa 500 Meter lange Lippe-Strecke verlegt werden.
Gleise für etwa 200 Meter Strecke haben die Feldbahnfreunde von ihren Freunden in Serrig bekommen. Dort war eine Feldbahn bis 1992 im Weinbau im Betrieb. Nach der Privatisierung des Weinbaubetriebs wurden die Gleise nicht mehr benötigt. Der Landesforstbetrieb Rheinland-Pfalz überließ die Gleise den Feldbahnfreunden.
Im Dezember 2020 erhielten die Feldbahnfreunde aus Norddeutschland ein vorweihnachtliches Geschenk der allerfeinsten Art. Die Firma Euflor Humuswerke hat dem Verein etwa 550 Meter Schienen und zwei Weichen geschenkt, die für den weiteren Ausbau der Feldbahnstrecke im Gahlener Aap verwendet werden sollen.
Fahrten auf der neuen Strecke werden wohl frühestens im Jahre 2022 möglich werden. Auf der Südstrecke sollen bis spätestens zu den Sommerferien Fahrtage angeboten werden. Geplant werden Fahrten jeweils mittwochs zwischen 15 und 18 Uhr, weil sich an diesem Tag die Feldbahnfreunde sowieso zu ihren Arbeitseinsätzen im Aap treffen. Die genauen Termine werden zeitnah durch die Medien bekannt gemacht.
Die Arbeiten für den Ausbau des Infozentrums laufen parallel weiter. Zahlreiche Exponate hat der Verein bereits. „Wir suchen noch Materialien aller Art“, ermuntert Rainer Deutzmann die Bevölkerung, Erinnerungsstücke als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Leihgeber können sich mit ihm unter der Handynummer 01786567270 in Verbindung setzen. Auf der Homepage (www.feldbahn-schermbeck.de) findet man die Telefonnummern und die E-Mail-Adressen weiterer Vorstandsmitglieder.
Der Verein sucht auch Personen, die bei Schermbecker und Gahlener Ziegeleien in dem Bereich Tontransport tätig waren. Vielleicht gibt es ja noch Fotos vom Transport des Tons mit den Schmalspurbahnen vom Gahlener Heisterkamp oder vom Lichtenhagen zu den Ziegeleien. Auch ohne Fotos ist der Verein an Treffen mit den ehemaligen Ziegelei-Mitarbeitern interessiert, um in Interviews Details der Arbeiten kennen zu lernen. Gesucht wird auch ein Exemplar der Festschrift, die von der Firma Idunahall im Jahre 1983 zum 75-jährigen Bestehen der Firma herausgegeben wurde.
Mit der Sammlung wächst die Raumnot. Der Verein hofft, über diesen öffentlichen Aufruf ein Weidezelt oder einen Container zu bekommen. Ein paar Macken am Container sind kein Problem, weil die Feldbahnfreunde begeisterte Bastler mit großem handwerklichen Geschick sind.
Da ein Ende der erforderlichen Arbeiten nicht in Sicht ist, suchen die Feldbahnfreunde noch ehrenamtliche Helfer. „Man muss kein Handwerker sein“, ermuntert Rainer Deutzmann auch andere Helfer mit Interesse an handwerklichen Arbeiten. Gesucht wird auch ein Helfer, der sich mit Finanzen und mit der Buchhaltung auskennt.