Wesel Flachglas: weniger Lohn und Urlaub

Wesel · Der insolvente Bauglas-Spezialist verlangt von den 170 Mitarbeitern weitere Opfer. Betriebsrat und Firmenleitung treffen sich zum Interessenausgleich.

Beim Weseler Bau- und Sicherheitsglas-Spezialisten Flachglas ist die Stimmung in der Belegschaft alles andere als gut. Denn um das finanziell angeschlagene Traditionsunternehmen, das kürzlich einen Antrag auf Insolvenz gestellt hatte, zurück in die Erfolgsspur zu bringen, sollen die 170 Mitarbeiter weitere Opfer bringen. Am Donnerstag, erklärte Betriebsratsvorsitzender Michael Wesendonk gestern auf Anfrage, werde man mit der Geschäftsführung über den geforderten Lohn- und Urlaubsverzicht verhandeln.

Laut Wesendonk soll der Urlaub um fünf auf 25 Tage sinken. Neben sämtlichen Zulagen (je nach Vertrag 100 bis 200 Euro im Monat) sollen auch die sogenannten sechs freien "Opa-Tage" für alle Mitarbeiter ab 56 ersatzlos gestrichen werden. Vor dem Hintergrund, dass die Belegschaft schon seit Jahren 40 statt 37,5 Stunden arbeitet, kein Weihnachtsgeld erhält und auf Lohnerhöhungen verzichtet hat, macht der Betriebsrat deutlich, "dass weitere Einschnitte nicht mehr zu verkraften sind. Wir sind aber bereit, noch einmal zu verzichten. Doch mehr geht eigentlich nicht mehr. Wie will man dann noch leben?" Einer der Gründe für die missliche Situation bei Flachglas war das Einbrechen des Solarmarktes durch Wettbewerber aus Fernost.

Am Verhandlungstisch werden übermorgen neben dem Geschäftsführerduo und einem Juristen der Beratungsgesellschaft Buchalik Brömmekamp (Düsseldorf) drei Betriebsräte und ein Vertreter der Industriegewerkschaft IGBCE sitzen.

(kwn)
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