Leichtathletik Köllmann und Tigler knacken Schallmauern
Wesel · Stefan Tigler löst bei der Nordrhein-Meisterschaft mit 2,01 Metern im Hochsprung das DM-Ticket. Kai Köllmann bleibt im Hürdensprint erstmals unter der Acht-Sekunden-Grenze. WTV gewinnt elf Medaillen.
Kai Köllmann war der überragende Athlet des Weseler TV bei der Nordrhein-Meisterschaft in der Halle. Er sprintete mit Bestleistungen zu zwei Titeln und einer Silbermedaille. Das Talent unterstrich dabei seine Ambitionen, sich im Hürdenlauf, seiner Paradedisziplin, einen Platz im Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes bei der U 18-Weltmeisterschaft in Donezk (Ukraine) zu sichern. Köllmann siegte bei den Titelkämpfen über 60 Meter Hürden bei der Jugend U 18 in 7,97 Sekunden und blieb erstmals unter der Acht-Sekunden-Grenze.
Der Hünxer erzielte damit ein besseres Ergebnis als seine Konkurrenten im Kampf um einen WM-Platz, die am Wochenende ebenfalls bei Landesmeisterschaften am Start waren. Der WTV-Athlet siegte zudem über 200 Meter in 22,23 Sekunden (bisherige Bestzeit: 22,50) und wurde über 60 Meter in 7,10 Sekunden (7,16) Vizemeister. Einen weiteren Titel schien er schon in der Tasche zu haben. Die 4 x 200-Meter-Staffel mit den Weselern Simon Heweling, Philipp Trutenat, Stefan Tigler und Kai Köllmann hatte im Ziel in 1:32,65 Minuten vier Sekunden Vorsprung vor der Konkurrenz. Das Quartett wurde aber wegen eines Wechselfehlers nachträglich disqualifiziert.
Für die Überraschung aus Sicht des Weseler TV sorgte Stefan Tigler in Leverkusen. Wie Kai Köllmann schaffte er es, eine Schallmauer zu knacken. Tigler gewann den Hochsprung der Jugend U 18 mit 2,01 Metern und löste damit das Ticket zur Deutschen Meisterschaft in Halle/Saale (16./17. Februar). Trainer Roman Buhl hatte nicht damit gerechnet, dass es seinem Schützling schon bei der Nordrhein-Meisterschaft gelingen könnte, erstmals die Zwei-Meter-Marke zu überqueren. "Denn Stefan musste direkt vor dem Hochsprung-Wettkampf noch das Staffelrennen bestreiten. Ich habe ihm deshalb gesagt, er soll im Hochsprung ganz locker an den Start gehen. Vielleicht war das der Schlüssel zum Erfolg", sagte Buhl, der mit dem Auftritt seiner Schützlinge bei den Titelkämpfen hochzufrieden war. "Fast jeder Teilnehmer hat eine Bestleistung geschafft. Die Form stimmt hundertprozentig." Stefan Tigler sicherte sich über 60 Meter Hürden (8,47 Sekunden) und 200 Meter (23,06) mit Bestleistungen zudem zwei Bronzemedaillen.
Zwei Medaillen gewann Torsten Sanders bei der Jugend U 20. Im Hochsprung, seiner Spezialdisziplin, kam er als Vizemeister mit 2,02 Metern nicht ganz an seine Bestleistung (2,05 Meter) heran. "Torsten war etwas übermotiviert und im Anlauf deshalb verkrampft", sagte Buhl. Den Titel verpasste Torsten Sanders letztlich nur, weil er sich einen Fehlversuch mehr als Frank Bulla (LAV Uerdingen/Dormagen) leistete, der ebenfalls 2,02 Meter übersprang. Über 60 Meter Hürden wurde der Weseler in 8,47 Sekunden (Bestleistung) Dritter und erfüllte die Norm für die Jugend-DM.
Elea Wesely, die ebenfalls bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft starten wird, gewann in der Klasse U 18 über 60 Meter Hürden die Bronzemedaille — mit der Bestleistung von 9,09 Sekunden. Vizemeisterin wurde die Gindericherin mit der 4 x 200-Meter-Staffel der Start-Gemeinschaft (SG) Rhede-Sonsbeck-Wesel (1:46,02 Minuten), deren Schlussläuferin sie war. Die elfte Medaille für den Weseler TV steuerte Stephan Sanders bei, der bei den Männern über 60 Meter Hürden in 8,31 Sekunden auf Platz zwei sprintete. Die Norm für die Deutsche Meisterschaft verpasste Sanders nur zwei Wochen, nachdem er bei der Kreismeisterschaft eine Zerrung erlitten hatte, denkbar knapp um 0,01 Sekunden.
Positiv auf sich aufmerksam machte auch Philipp Trutenat (Jugend U 18), Neuzugang vom SuS Dinslaken 09. Er steigerte sich über 200 Meter um eine halbe Sekunde auf 23,19 Sekunden und wurde Vierter. Die Plätze fünf und sechs erreichte er über 60 Meter (7,39) und im Weitsprung (5,92). "Es ist ein großer Erfolg, dass er in seinem ersten Jahr bei der Jugend U 18 gleich ins Finale gesprintet ist", lobte Roman Buhl.
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