Wesel Bürger pflastern in Eigenregie

Wesel · Einzigartige Idee: Weil Umbau der Ortsdurchfahrt Büderich zu teuer ist, will Bürgerforum den Traum von der Flaniermeile realisieren und 4760 Quadratmeter selbst pflastern. Stadt soll Material zahlen – Wert: 100 000 Euro.

Von ihrem großen Traum, der Umgestaltung der Ortsdurchfahrt mit Kreisverkehr, Brunnen und prächtiger Allee, hat sich das Büdericher Bürgerforum längst verabschiedet – alles nicht finanzierbar.

Jedenfalls nicht ohne hohe Anliegerkosten. Sagt die Stadt. Doch natürlich wollen die Büdericher, dass nach der Freigabe der Umgehungsstraße Ende 2012 die B 58, die bislang das Dorf trennt, einen "Flaniermeilencharakter" bekommt. Und sie zeigen Eigeninitiative.

Fahrbahn zwei Meter schmaler

Damit die "kleine", aber feine Lösung mit neuem Gehsteig-Pflaster und Parkbuchten realisiert werden kann, wollen die Leute im Polderdorf in die Hände spucken und die Arbeiten selbst durchführen. Doch die Materialkosten müsste die Stadt auf jeden Fall übernehmen. "Wenn uns Wesel gut 100 000 Euro und zu Beginn der Arbeiten fachliches Know-how zur Verfügung stellt, werden wir genügend Freiwillige aus den vielen Büdericher Vereinen finden, die bei den Pflasterarbeiten helfen", ist Heinz Rennings überzeugt. Er ist Sprecher der Arbeitsgruppe Verkehr und Gestaltung im Bürgerforum.

Wie die heutige B 58, die mit Eröffnung der Umgehung zur Gemeindestraße herabgestuft wird, nach dem Umbau einmal aussehen soll, zeigt Marcus Abram mit Hilfe seines Computers.

Sein Plan zeigt eine um zwei auf 6,50 Meter verkleinerte Fahrbahn, jede Menge Parkbuchten, die von Bäumen ("Am liebsten wären uns Platanen, doch die sind der Stadt zu pflegeintensiv") unterbrochen werden, und eine Flaniermeile mit Platz für Außengastronomie. In seiner Planung, die Anfang Dezember zuerst mit den Stadtplanern, dann im Arbeitskreis und 2012 im Bürgerforum besprochen werden soll, spielt auch die Straßenbeleuchtung eine wichtige Rolle.

Bloß kein heller Stein wie in Wesel

"Wir könnten uns vorstellen, die alten Laternen der Weseler Fußgängerzone bei uns aufzustellen, da baugleiche Modelle bereits auf unserem Marktplatz stehen", sagt Abram. Wie die Platten oder Steine aussehen sollen, die die fleißigen Büdericher auf einer Fläche von 4760 Quadratmetern zwischen der Straße Kesselbruck und der Kreuzung Parkstraße/Schützenstraße verlegen wollen, steht noch nicht fest.

Rennings und Abram könnten sich vorstellen, dass eine Delegation Städte und Gemeinden in der Umgebung besucht und schaut, welche Beläge dort verwendet wurden. "Helles Pflaster wie in der Weseler Fußgängerzone, das dort prima aussieht, wird es in Büderich aber nicht geben, weil es zu empfindlich ist", macht Rennings deutlich. Letztlich kämen nur ziegelsteinrote oder anthrazitfarbene Betonsteine infrage.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort