Kommentar Muskelspiele statt Kompromisse

Niederrhein · Der Fußball-Verband Niederrhein schaltet auf stur. Zu Kompromissen ist er nicht bereit. Er will es beim Thema Strukturreform wissen, obwohl er weiß, dass es im Moment nicht die erforderliche Mehrheit für das umstrittene Werk gibt.

Das sind Muskelspiele einiger Funktionäre, deren Aufgabe es eigentlich sein sollte, die Interessen der Vereine zu vertreten. Stattdessen werden die, die es tun, gemaßregelt. Hans-Achim Peters, Vorsitzender des Kreises Rees-Bocholt und entschiedener Gegner der Reform, wurde bei der Beiratssitzung nach eigenen Angaben rüde attackiert.

Dabei macht er nur, was seine Aufgabe ist. Er setzt sich für seine Vereine ein. Die haben ihn bei einer Versammlung schließlich beauftragt, die Reform abzulehnen. Doch die Kritiker aus den vier Kreisen, die immerhin rund 100 000 Mitglieder vertreten, sollen offenbar mundtot gemacht werden.

Weshalb auch der Versuch gestartet wurde, Peters zu verbieten, Informationen an die Zeitungen zu geben. Dass Rainer Lehmann, Geschäftsführer des FVN, den Gegnern der Reform gestern "persönliche Gründe" unterstellte, setzt allem noch die Krone auf. Es ist schon bemerkenswert, was ein hauptamtlicher Funktionär denen vorwirft, die ehrenamtlich dafür arbeiten, dass der Ball rollt.

Eines ist klar. Es wird Verlierer und eine Menge zerdeppertes Porzellan geben. Egal, ob die Reform, die der Verband auf Teufel komm raus durchpeitschen will, beschlossen wird oder nicht. Wird sie abgelehnt, haben sich einige Herren im Präsidium eine blutige Nase geholt.

Wird sie durchgesetzt, wird's eine Menge unzufriedene Vereine geben. Das wären denkbar schlechte Voraussetzungen für einen Start in neuen Strukturen. Alleine deshalb wäre es schon die Mühe wert gewesen, einen Kompromiss zu finden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort