Wesel ASG – Vorbild für Fachleute

Wesel · Abfall-Straßen-Grünflächen unter einem Dach. Der ASG, den die Ampel zerschlagen wollte, ist Wesels Aushängeschild. Das beweisen zahlreiche Besucher, die den Betriebshof als Modell für eigene Pläne nehmen.

Wenn auswärtige Gäste den ASG Wesel ansteuern, werden sie kaum verstehen, dass kurz vor Weihnachten ein heißer Kampf um ihn tobte. Ausgerechnet den Betrieb, der in Wesel überaus beliebt ist und der anderen Kommunen als Vorbild gilt, wollte das politische Ampel-Bündnis zerschlagen. Gerade die vielen Besucher des Betriebshofs beweisen, dass es sich um ein echtes Aushängeschild handelt. Unter den kommunalen Unternehmen ist ASG der einzige Entsorgungsfachbetrieb. Und das schon seit zehn Jahren (RP berichtete). Das haben größere Städte wie Dinslaken und Moers nicht zu bieten. Kleve will es werden. Dreimal schon – 2008, 2010 und 2011 – war der Umweltservice aus der Schwanenstadt da, um sich die Abläufe in Wesel anzuschauen.

Gütesiegel macht vieles einfacher

Für ASG-Chef Ulrich Streich ist das Gütesiegel Entsorgungsfachbetrieb "für draußen" gar nicht so wichtig. Ihm nutzt es innerbetrieblich. Weil der ASG sich damit selbst regelmäßig auf den Prüfstand zwingt, nimmt der Aufwand ab. Etwa bei Genehmigungsverfahren. Ist das Betriebstagebuch in Ordnung? Gibt es einen lückenlosen Nachweis über Herkunft und Verbleib von Abfällen sowie eine ausreichende Umwelthaftpflicht? "Für eine rechtssichere Position ist ein Großteil schon erledigt", fasst Streich zusammen.

Vorbild für andere ist der ASG auch auf unmittelbar praktischen Gebieten. Sozialräume, Umkleiden und Arbeitsbereiche sind mit System aufeinander abgestimmt.

Auf besonderes Interesse stoßen der bei den Weselern sehr beliebte Wertstoffhof und die hauseigene Werkstatt. Beim RP-Besuch hat Klaus Rosenthal gerade eine aufgeklappte Großkehrmaschine mit Kupplungsschaden über der Grube. Der Kfz-Meister wird Anfang kommenden Jahres Nachfolger von Gerd Thiel als Werkstattleiter. Ausgebildet wird hier auch. Zurzeit ist ein angehender Mechatroniker an Bord.

Städte schicken Kundschafter

Kaum war der ASG 2007 in sein neues Domizil eingezogen, da begannen auch schon die Besuche. 2008 kam die Stadt Bonn, speziell wegen eines geplanten Werkstatt-Neubaus. Gleich zweimal war Euskirchen da. Erst mit einer Vordelegation, dann mit dem kompletten Betriebsausschuss. Die Stadt setze sich dann mit Architekt Burkhard Sasse vom Büro S3 in Bremen in Verbindung. Heute ist ein Projekt – witzigerweise ebenfalls an einer Siemens-Straße – in der Realisierung, sagt Streich. Nicht identisch, aber für die Abläufe nach Weseler Muster.

Allendorf und Ahlen schickten ebenfalls Kundschafter nach Wesel, ferner die Abfallwirtschaftsbetriebe des Kreises Bentheim (Niedersachsen) sowie der Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt. Die Nachbarn interessierten sich für bautechnische Lösungen nachdem Straße und Grünflächen in den ESB integriert wurden.

Auf Einladung kam der Verband kommunaler Städtereiniger nach Wesel. Außerdem gibt es immer wieder Führungen für interessierte Gruppen. Die Palette reicht vom Betriebsausflug über Kindergärten bis zum Schützenverein.

(RP)
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