Wermelskirchen SuBS-Ehrenamtler helfen seit zehn Jahren

Wermelskirchen · 1100 Einsätze haben die etwa 20 Helfer des Senioren- und Behinderten-Service 2013 geleistet, Tendenz steigend. Etwa 2500 Stunden waren sie ehrenamtlich unterwegs. Neue Freiwillige werden dringend gesucht – gerne auch junge Leute.

 Die ehrenamtliche SuBS-Helferin Heidi Förster (r) übernimmt für die gehbehinderte Edelgard Tönnes (63) seit vier Jahren den Wocheneinkauf. "Wir sind ein eingespieltes Team", sagen beide.

Die ehrenamtliche SuBS-Helferin Heidi Förster (r) übernimmt für die gehbehinderte Edelgard Tönnes (63) seit vier Jahren den Wocheneinkauf. "Wir sind ein eingespieltes Team", sagen beide.

Foto: Jürgen Moll

1100 Einsätze haben die etwa 20 Helfer des Senioren- und Behinderten-Service 2013 geleistet, Tendenz steigend. Etwa 2500 Stunden waren sie ehrenamtlich unterwegs. Neue Freiwillige werden dringend gesucht — gerne auch junge Leute.

Edelgard Tönnes blickt auf den vollgestellten Tisch in der Küche. Der Wocheneinkauf ist erledigt — Milch, Brötchen, Salat, und Eier müssen nun verstaut werden. Die 63-Jährige stellt ihren Rollator zur Seite und befüllt vorsichtig die Schränke. Für eine Woche ist die Seniorin nun wieder versorgt. Klingt nach einem normalen Vorgang in einer Seniorenwohnung. Ist es aber nicht. Denn Edelgard Tönnes kann den großen Wocheneinkauf nicht mehr alleine erledigen, sie ist auf Hilfe angewiesen. Seit vier Jahren übernimmt Heidi Förster diese Aufgabe. Sie ist eine von etwa 20 Ehrenamtlern, die zum Senioren- und Behinderten-Service (SuBS) gehören und älteren Menschen helfen.

Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es den Hilfsdienst, den Heidi Försters Mann Klaus 2004 mit Vertretern des Seniorenbeirats ins Leben gerufen hat und seitdem koordiniert. "Wir haben damals in der Stadt Fragebögen verteilt und ermittelt, wobei die Menschen Hilfe brauchen und was sie selbst anbieten können — der Bedarf war groß", erinnert sich der 73-Jährige. Die Ehrenamtler helfen den Senioren im Haushalt, gehen für sie einkaufen, begleiten sie zum Arzt, erledigen Behördengänge, helfen bei der Wohnungssuche nach einem Hausverkauf, gehen mit ihnen spazieren oder nehmen sich Zeit für Gespräche.

Klaus Förster macht deutlich, dass der Bedarf wegen des demografischen Wandels weiter steigt. 2010 und 2011 leisteten die Ehrenamtler jeweils 900 Einsätze, 2012 waren es bereits 1000, im vergangenen Jahr 1100 Einsätze. "Das entspricht etwa 2500 Einsatzstunden mit einem Arbeitswert von rund 38 000 Euro, die für Wermelskirchener Bürger erbracht werden", betont Förster. Jeder SuBS-Ehrenamtler sei im Schnitt pro Woche etwa zwei Stunden tätig. Förster: "So groß ist der Aufwand gar nicht." Erfreulich: In diesem Jahr hat der SuBS fünf neue Mitstreiter gewinnen können.

Was Förster wichtig ist: Die Helfer verzichten auf jegliche Aufwandsentschädigung. "Der SuBS hat keine Einnahmen", sagt er. Selbst die Benzinkosten werden nicht erstattet, obwohl manche Freiwillige bis zu 1000 Kilometer pro Jahr mit dem Auto für den SuBS unterwegs sind.

Heidi Förster und Edelgard Tönnes sehen sich zweimal pro Woche: Einmal wird der Einkaufszettel besprochen, beim nächsten Mal bringt Förster die gewünschte Ware zu Tönnes nach Hause. In den vergangenen Jahren haben beide Frauen ein gutes Verhältnis zueinander aufgebaut. "Wir sind ein eingespieltes Team", berichtet die 67-jährige Heidi Förster. Edelgard Tönnes ist froh, dass sie diese Hilfe hat. "Seitdem mein Vater tot ist, schaffe ich den Wocheneinkauf einfach nicht mehr. Ich bin sehr dankbar, dass sie mir hilft — ohne sie würde es nicht funktionieren", erzählt die 63-Jährige. Diese regelmäßige und dauerhafte Betreuung ist Ziel des Seniorenhilfsdienstes. "Der SuBS ist wie eine Patenschaft. Die Senioren sollen einen festen Ansprechpartner haben, das ist uns wichtig", betont Klaus Förster und fügt an: "Wenn Not am Mann ist, können wir natürlich auch improvisieren."

Wie fast jeden Verein plagen auch den SuBS Nachwuchsprobleme. "Wir sind dringend auf weitere Helfer angewiesen", betont Förster. Jeder, der sich engagieren möchte, sei willkommen. "Gerne auch junge Leute", betont Förster. Jugendliche für den SuBS zu gewinnen, sei besonders schwierig. "Sie haben lange Schule, gehen nachmittags zum Sport und haben dadurch einfach nicht die Zeit." Trotzdem würden er und die anderen Ehrenamtler sich über Zuwachs freuen. Äußerst positiv laufe die Kooperation mit dem Jugendcafé (Juca). "Wenn wir kurzfristig Hilfe benötigen, zum Beispiel um Möbel zu transportieren, hilft uns André Frowein sofort weiter", sagt Förster. "Wir sind froh, dass wir das Juca als Partner haben."

Als Edelgard Tönnes ihre Einkaufswaren im Schrank verstaut hat, setzt sie sich ins Wohnzimmer und plaudert noch etwas mit Heidi Förster. Nach einer halben Stunde verabschiedet sich die Helferin. Nun kann Tönnes die gekauften Zeitschriften lesen. "Beim nächsten Treffen gebe ich sie an Frau Förster weiter", sagt sie. So läuft das bei einem eingespielten Team.

(RP)
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