Wermelskirchen Posseik nicht mehr gefährdet

Wermelskirchen · Das endgültige Aus des Quelle-Konzerns hat die Möbelfirma Posseik bereits aufgefangen. Aufträge für 1,5 Mio. Euro konnte sie noch absetzen. Posseik ist mit einem "hellblauen Auge" aus der Krise herausgekommen.

Von der gestern gemeldeten Schließung des Quelle-Konzerns ist auch die Wermelskirchener Möbelfabrik Posseik betroffen. In guten Zeiten machten Aufträge für Quelle ein Drittel des Umsatzes bei Posseik aus.

Doch die nun endgültige Abwicklung des Quelle-Konzerns betrifft das Wermelskirchener Unternehmen längst nicht mehr so schmerzhaft wie es vor einigen Wochen noch erschien: "Wir sind noch einmal mit einem hellblauen Auge davon gekommen", sagte Dieter Posseik, einer der beiden Seniorchefs, gestern der BM.

Denn die Lagerbestände der für Quelle bereits produzierten Möbel habe man glücklicherweise noch abverkaufen können: "Wir haben aber vorausgesehen, dass Quelle nicht mehr zu retten war und uns deshalb seit dem Sommer bereits darauf eingestellt", betont Posseik. Zunächst hatte es allerdings für den großen örtlichen Möbelhersteller bitter ausgesehen.

Zwei Schichten und Überstunden

Denn Posseik "saß" auf von Quelle bestellten Möbeln im Wert von 1,5 Millionen Euro fest. Keine Rede war auch von der Erfüllung fortlaufender Aufträge, die in vorherigen Jahren für den Quelle-Konzern geleistet werden konnten. So musste Posseik sämtliche Zeitarbeiter entlassen und zeitweilig nur noch eine statt sonst zwei Schichten arbeiten lassen.

"Aber wir haben uns erholt, es läuft jetzt wieder sehr, sehr gut", freut sich Dieter Posseik. Es werde wieder in zwei Schichten gearbeitet, und: "Wir müssen im Versand im Moment sogar Überstunden ansetzen, um die Arbeit überhaupt zu bewältigen", fügt er hinzu.

Auch etwa 20 Zeitarbeiter seien wieder eingestellt worden, allerdings tue man sich im Unternehmen schwer, festvertragliche neue Arbeiter einzustellen, gibt Posseik zu und erläutert: "Niemand weiß, wie sich die Konjunktur weiter entwickelt. Auch wir wissen heute nicht, wie es weitergeht, ob wir die Arbeiter dann auch halten können."

Denn Posseik bekommt in unmittelbarer Nachbarschaft im Industriegebiet durchaus mit, dass es anderen Firmen weitaus schlechter geht als seiner: "Der Obi-Mitarbeiterparkplatz ist leer", beobachtet er beispielsweise.

Die Auftragsbücher bei Posseik seien bereits seit etwa drei Monaten wieder voll, wobei dies aber nichts mit dem Beginn des Weihnachtsgeschäftes zu tun habe: "In der Möbelbranche gibt es längst kein Weihnachtsgeschäft mehr. Da ist das ganze Jahr über Saison, nur nicht in den Sommerferien, weil die Leute ihr Geld da für den Urlaub und nicht für Möbel ausgeben", stellt der Seniorchef fest.

Jetzt Aufträge für den Ottoversand

So sei jetzt an die Stelle des Quelle-Konzerns der Otto-Versand mit seinen Untergruppierungen wie "Roller", "Praktika" und "Bau-King" getreten und sorge mit noch weiteren Kunden dafür, dass bei Posseik wieder voll durchgearbeitet werden könne. "Damit hoffen wir, das Wirtschaftskrisenjahr gut überstanden zu haben", sagt Dieter Posseik.

Denn trotz der kurzzeitigen Unternehmenskrise im Frühsommer und Sommer musste niemand aus der 100 Mitarbeiter umfassenden festen Belegschaft entlassen werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort