Wermelskirchen Maschinenpistolen für Rinder?

Wermelskirchen · Auch in Wermelskirchen sind die Streifenpolizisten aufgrund der gestiegenen Terrorgefahr jetzt mit Maschinenpistolen unterwegs. Doch die Kreispolizei sieht keinen Anlass zur Panik im ländlichen Raum.

In Wermelskirchen sind die Streifenpolizisten jetzt mit Maschinenpistolen unterwegs. Normalerweise wird die Ausrüstung vom Typ Heckler&Koch MP 5 in den Waffenkammern der Polizeibehörden aufbewahrt. Jetzt werden sie in den Streifenwagen in abschließbaren Boxen mitgeführt. Angeordnet hat die Maßnahme das NRW-Innenministerium, wegen erhöhter Terrorgefahr durch Al Qaida. Doch im Gegensatz zu den 70er-Jahren lagert die Maschinenpistole im Auto heute in einer abschließbaren Box.

"Wenn ein Rind ausbüchst"

Die Bevölkerung soll von der zusätzlich mitgeführten Waffe möglichst nichts mitbekommen, heißt es dazu aus dem Ministerium. Es gehe schließlich nicht darum, martialisch aufzutreten.

"Die Maßnahme dient in erster Linie dazu, die Waffe in Reichweite zu haben", erklärt ein Sprecher. Es stehe jedem Beamten aber natürlich frei, bei entsprechendem Verdacht auf terroristische Aktivitäten die MP auch offen zu tragen.

Kreispolizeisprecher Peter Raubuch sagt allerdings: "Ich kann mir aus meiner 30-jährigen Erfahrung bei der Polizei in Wermelskirchen eigentlich nur einen einzigen Fall vorstellen, bei dem die Maschinenpistole zum Einsatz kommen könnte: Nämlich, wenn ein Rind ausbüchst", meint der 47-Jahrige.

Denn das Mitführen der Maschinenpistolen — wohlgemerkt eine und die auch stets in einer Box im (!) Streifenwagen — werde in Wermelskirchen wohl kaum einen Grund wegen akuter Terrorgefahr haben: "Es ist eben eine landesweite Anordnung, und da müssen alle Dienststellen mitmachen, eben auch Wermelskirchen", erläutert Raubuch.

So habe es sich im ländlichen Raum schlicht und einfach gezeigt, dass es sich auf wild gewordene, ausgerissene Rinder, die eine Bedrohung darstellen könnten, besser mit einer Maschinenpistole zielen lässt, weiß der in Wermelskirchen wohnhafte Kreis-Polizeisprecher.

Zwar sei natürlich nirgendwann und nirgendwo auch eine tatsächliche, weniger ländlich-strukturierte Bedrohungslage möglich. "Aber es gibt in Wermelskirchen überhaupt seinen Grund zur Panik", betont Raubuch. Die Maschinenpistolen aus dem Streifenwagen herauszuholen und mit sich zu führen, werde auch so gut wie nie der Einzelentscheidung des Beamten überlassen.

Geübt seien aber alls Polizisten gleichermaßen im Umgang mit der "normalen" und der Maschinenpistole: "Beides gehört zur Ausbildung und wird regelmäßig geübt", sagt Raubuch.

Nur an Flughäfen

Offen getragen würden diese Maschinenpistole aber nur an Flughäfen und Bahnhöfen. Und dies auch nur so lange das Innenministerium NRW seine derzeitige Einschätzung zur Sicherheitslage aufrecht erhalte, schränkt der Polizeisprecher ein.

(RP)
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