Serie 60 Minuten Ehrenamt Junge Trainer sorgen für gute Schwimmausbildung

Wermelskirchen · Rick Schwierz (15) und Nils Scharf (17) sind ehrenamtliche Trainer bei der DLRG. Zweimal pro Woche bringen sie Kindern das Schwimmen bei.

 Ehrenamtlicher Einsatz bei der DLRG Wermelskirchen: Der 15-jährige Rick Schwierz (links) und Nils Scharf (17) bringen Kindern im Quellenbad das Schwimmen bei.

Ehrenamtlicher Einsatz bei der DLRG Wermelskirchen: Der 15-jährige Rick Schwierz (links) und Nils Scharf (17) bringen Kindern im Quellenbad das Schwimmen bei.

Foto: Jürgen Moll

Wermelskirchen Es ist das erste Training nach den Weihnachtsferien und die Kinder zwischen fünf und 13 Jahren sitzen geduldig am Beckenrand im Quellenbad. Dann kommt Rick Schwierz und ruft "Auf die Bahnen", woraufhin die Kinder losstürmen und sich ins kühle Nass stürzen. Rick ist einer der Trainer der DLRG, die zweimal in der Woche Schwimmtraining im Wermelskirchener Hallenbad geben.

"Die Trainer machen das alle ehrenamtlich. Für die Arbeit am Beckenrand bekommt man keinen Cent", erklärt Esther Schuh, die Geschäftsführerin der DLRG. Rick Schwierz stört das nicht: "Wenn man sieht, wie viel Spaß die Kinder haben und welche Fortschritte sie machen, braucht man da auch kein Geld für."

Nachdem sich die Schwimmschüler acht Bahnen eingeschwommen haben, startet das Training. Heute stehen unter anderem Streckentauchen und der Kopfsprung vom Startblock auf dem Programm. "Am Anfang dürfen sie vom Beckenrand springen, wenn sie sich noch nicht auf den Block trauen", erzählt Rick. In seiner heutigen Gruppe sind aber nur mutige Mädchen, die alle direkt vom Block starten. Hier und da spritzt das Wasser mal etwas mehr - einige gleiten aber auch schon ziemlich professionell ins Wasser. "Wir haben ja auch alle schon Silber", sagt die siebenjährige Nele. Deshalb trainieren die fünf Mädchen jetzt für das goldene Schwimmabzeichen. "Das geht allerdings erst ab neun Jahren", weiß Nils Scharf, der wie Rick einer der Trainer mit den roten DLRG-Shirts ist. Deshalb achten die beiden Junior-Assistenten darauf, dass der Spaß nicht zu kurz kommt. "Unser Motto ist zwar 'Schwimmen statt Planschen', aber man muss sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen, um die Kinder zu begeistern", erklärt der 17-jährige Nils.

Dazu gehört unter anderem das Wettschwimmen. Normalerweise gehört Schwimmen auf Zeit noch nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen der Kinder. "Wenn man sie aber gegeneinander antreten lässt, sind sie schon ehrgeizig und wollen gewinnen", sagt Rick. "Wettschwimmen macht Spaß, nur Tauchen ist besser", meint Ida, die heute auch in Ricks Gruppe ist. Und Nele ergänzt: "Manchmal dürfen wir auch vom Drei-Meter-Brett springen." Ihre Sportabzeichen machen die Kinder bei der DLRG übrigens fast ohne etwas davon mitzubekommen. "Ich sage ihnen nicht vorher, wann ich etwas aufschreibe, sondern hake einfach auf der Liste ab. Irgendwann haben sie es dann geschafft und freuen sich", sagt Rick.

Bei all diesen Disziplinen ist es natürlich wichtig, dass Rick und Nils die Kinder im Auge behalten. "Wir passen immer auf und holen die Kinder sofort aus dem Wasser, wenn irgendetwas passieren sollte", sagt Nils. Das kommt aber so gut wie nie vor - genau so wenig wie Zickereien oder schlechte Laune. "Die meisten hier sind super drauf. Da ist man gerne Trainer", sagt Rick. Und auch seine kleinen Schülerinnen bestätigen, dass der 15-Jährige seine Arbeit gut macht. "Rick ist ein guter Trainer. Bei ihm macht es immer Spaß", erzählt Nele, bevor sie wieder im Wasser verschwindet.

Nach rund 40 Minuten ist die Schwimmstunde vorbei und die Mädchen und die anderen Kinder flitzen Richtung Dusche. Jetzt steigen die Großen ins Becken. "Nach der ersten Stunde gehen wir noch selber schwimmen und trainieren", sagt Nick. Denn wie könnte es anders sein: Die DLRG-Trainer sind natürlich auch alle wasserverrückt. Nils ist seit seinem fünften Lebensjahr in der DLRG und hat schon sein Seepferdchen im Verein gemacht.

Rick ist zwar erst seit drei Jahren dabei, schwamm vorher aber schon gerne und fuhr Wasserski und Wakeboard. Ein Ende seiner Trainer-Tätigkeit ist für Rick erstmal nicht in Sicht. "Bis zum Abitur bleibe ich auf jeden Fall hier. Danach gucke ich weiter", sagt der 15-Jährige. Stressige Klausurphasen halten ihn übrigens nicht vom Schwimmen ab. Während seine Freunde am Abend noch für die Deutschklausur am nächsten Tag lernen, ist Rick im Quellenbad. "Ich habe natürlich vorher schon geübt", sagt er und ergänzt: "Wenn man es aber echt mal nicht schaffen sollte, springt meistens jemand anderes für einen ein."

Über dieses große und zuverlässige Trainer-Team kann sich die DLRG nur freuen. "Wir haben viele Jugendliche, die seit Jahren dabei sind und sich mit einbringen wollen. Darüber sind wir sehr glücklich", sagt Esther Schuh. Sie betont, dass sich der Verein mit rund 850 Mitgliedern nur aus Spenden finanziert und daher auf Jugendliche wie Rick und Nils angewiesen ist: "Ohne Ehrenamt geht es nicht." Mit Blick auf den Hallenbad-Neubau wünscht sie sich stellvertretend für die DLRG, dass dieses vom Standard mindestens die gleichen Voraussetzungen wie das Quellenbad hat. "Nur so können wir weiter für eine gute Schwimmausbildung sorgen."

(kron)
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