Wermelskirchen Einbahnstraßen-Idee ist wohl vom Tisch

Wermelskirchen · Wird die Remscheider Straße zur Einbahnstraße, könnten Gewerbetreibende nicht mehr angeliefert werden. Der Technische Beigeordnete Dr. André Prusa will ein Gutachten zur Verkehrabwicklung in der Innenstadt.

 Die Stadtverwaltung hatte der Politik vorgeschlagen, 40 Parkplätze auf der Remscheider Straße zu schaffen - durch Schrägaufstellung. Dann würde die Straße eine Einbahnstraße; die Gewerbebetriebe (hinten links) könnten dann aber nicht mehr angeliefert werden.

Die Stadtverwaltung hatte der Politik vorgeschlagen, 40 Parkplätze auf der Remscheider Straße zu schaffen - durch Schrägaufstellung. Dann würde die Straße eine Einbahnstraße; die Gewerbebetriebe (hinten links) könnten dann aber nicht mehr angeliefert werden.

Foto: Udo Teifel

Noch bevor die Ideen für die Schaffung weiterer Parkplätze in der Wermelskirchener Innenstadt diskutiert werden können, scheint der Plan, die Remscheider Straße in eine Einbahnstraße umzuwidmen und dort 40 neue, schräg aufgestellte Parkplätze zu schaffen, vom Tisch. Während einer Ortsbesichtigung des CDU-Wahlkreisbetreuers Werner Allendorf ("Geh-Spräche") erfuhr der Technische Beigeordnete Dr. André Benedict Prusa von Anlieger Ulrich Frowein, dass sein Tischlerbetrieb durch große Sattelzüge beliefert würde. Die stehen dann auf der Straße, der Verkehr fließt einseitig dran vorbei. Eine halb- bis dreiviertelstündige Sperrung einer Einbahnstraße wäre künftig die Folge, sollte die Parkplatz-Idee dort umgesetzt werden. "Dann wird das wohl nichts", zog Prusa vor interessierten Bürgern und CDU-Politikern den Schlussstrich unter diese Idee.

Der Beigeordnete machte deutlich, dass die Innenstadt durch Verkehrsströme belastet werde, die eigentlich laut Prognose erst 2034 erwartet worden sei. "Wir wachsen eben schneller", sagte er. Zum Leidwesen nutzten 50 Prozent der motorisierten Verkehrsteilnehmer die Telegrafenstraße und 50 Prozent den Brückenweg. "Einerseits zeigt es uns, dass die Telegrafenstraße angenommen wird, aber eigentlich sollten nur 2500 Fahrzeuge pro Tag durch die Telegrafenstraße fahren und nicht 5000." Die Frage sei: Wie beeinflusst man den Verkehr? Oder anders: Wie schaffe man es, Parken und Einzelhandel verträglich zu gestalten?

Denn bei allen Parkplatz-Plänen seit 2003 sei außer Acht gelassen worden, dass viele Stellflächen von Berufstätigen benutzt würden - Prusa sagte, der Anteil der Dauerparker liege bei 30 Prozent des Verkehrsaufkommens. Dauerparker müssten daher mittelfristig auf andere Flächen gelenkt werden - auf einen "Behörden-Dauerparkplatz" jenseits der B 51, so ein Gedanke.

Um die Verkehrsströme zu steuern, sei daher nicht nur die Fortschreibung des Einzelhandelsgutachtens wichtig; die Verkehrsabwicklung müsste ebenfalls in Form eines Gutachtens abgebildet werden. Dies sollte am besten parallel mit dem Einzelhandelsgutachten geschehen. So würden derzeit in der Verwaltung Ideen entwickelt, zusätzliche Parkplätze zu schaffen - insgesamt etwa 70 an verschiedenen Standorten (BM berichtete). Eine Idee sei die Einbahnstraßenregelung der Remscheider Straße gewesen, 40 neue Stellplätze sollten entstehen. Doch wenn die Gewerbebetriebe nicht mehr beliefert werden könnten, sei die Idee gestorben, hieß es.

Für den Dezernenten ist es deshalb wichtig, ein Gesamtkonzept zu erarbeiten; offen sei, was Gerhard Uhle als Einkaufszentrumsinvestor umsetze. Gebe es dort 80 Parkplätze, wie angekündigt? Dringend notwendig sei es deshalb, den Loches-Platz zu planen. Prusa spricht dort von 150 erforderlichen Stellplätzen für einen 2500 Quadratmeter großen Vollsortimenter, Wochenmarkt und Kirmes. Gerechnet werde mit zusätzlichen Staus durch so einen Lebensmittelmarkt - auch das müsse bei der Verkehrsabwicklung berücksichtigt werden.

Je mehr detaillierte Vorgaben einem Loches-Platz-Investor vorgegeben würden, um so näher rücke die europaweite Ausschreibung. Er sei ein Befürworter einer solchen Ausschreibung, weil sie sicherer sei. Sie dauere aber etwa drei Monate länger.

(RP)
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