Wegberg Perspektiven für Flüchtlinge schaffen

Wegberg · Das Unternehmen DAST Schweißtechnik im Wegberg-Oval leistet seit September Pionierarbeit: Flüchtlinge aus verschiedenen Nationen, die ohne Ausbildung sind, werden mit einem besonderen Konzept geschult.

 Ausbilder Wolfgang Leitner (2.v.l.) beschäftigt sich bei DAST Schweißtechnik um Flüchtlinge. Er hilft mit, dass die Menschen beruflich qualifiziert werden.

Ausbilder Wolfgang Leitner (2.v.l.) beschäftigt sich bei DAST Schweißtechnik um Flüchtlinge. Er hilft mit, dass die Menschen beruflich qualifiziert werden.

Foto: Anke Backhaus

Das Stichwort "Multikulti" hat im Betrieb von Dieter Wagels seit September eine neue Dimension angenommen. Vielfach verläuft die Kommunikation sprichwörtlich mit Händen und Füßen. Doch das Ganze funktioniert. Wagels ist Geschäftsführer des Unternehmens DAST Schweißtechnik GmbH im Wegberg-Oval. Und hier wird seit September ein großes Stück Pionierarbeit geleistet.

Rund ein Vierteljahr ist es also her, dass die ersten Flüchtlinge das Unternehmen betreten haben. Das Ziel lautet, sich mit einem berufsorientierten Sprachkursus und einer praktischen Begleitung fit zu machen, um eine Ausbildung zur schweißtechnischen Fachkraft zu absolvieren. Nach der kurzen Zeit lautet Wagels' Fazit bereits: "Es läuft hervorragend." Ein Zufall hat ihn und Dennis Neumann zusammengeführt. Neumann ist ein externer Berater und arbeitet in ganz Nordrhein-Westfalen mit Bildungsträgern zusammen. Er schreibt Konzepte und baut Netzwerke auf, um Unternehmen aufzuzeigen, wie geflüchtete Menschen für den Arbeitsmarkt vorbereitet werden können. Dieter Wagels und Tochter Denise Wagels, die ebenfalls im Betrieb eingebunden ist, wurden neugierig. Mit im Boot sitzt auch Ruth Hanrath, Bildungskoordinatorin beim DRK-Kreisverband Heinsberg. Die Zielgruppe sind die Geflüchteten, die ohne jegliche Vorkenntnisse, Ausbildung oder Studium nach Deutschland gekommen sind.

"Machen wir uns nichts vor - natürlich ist nicht jeder, der vor Gewalt, Terror und Krieg geflohen ist, bestens ausgebildet", sagen alle übereinstimmend. Aber es sei wichtig, Perspektiven für sie zu formulieren. Sicherlich, so sind sich die Akteure einig, leisten die Agentur für Arbeit, das Jobcenter und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach Kräften wertvolle Arbeit, jedoch seien auch Initiativen, wie sie bei DAST umgesetzt werden, nicht nur wichtig, sondern unumgänglich, um den Flüchtlinge Wege zu bereiten.

Denise Wagels hatte wagemutig geplant, wie man den Flüchtlingen die deutsche Sprache näher bringen kann, aber: "Die Menschen sehen hier, was sie lernen, so ist es dann einfacher, die Dinge zu benennen." Zwar findet mit einer externen Dozentin Sprachunterricht statt, doch ebenso entscheidend ist es, dass die Flüchtlinge nach dem achtwöchigen Kursus praktisch arbeiten können. Dieter Wagels: "Die Chance, diese Menschen zu vermitteln, ist wirklich gut."

Unten in der Werkstatt arbeitet Ausbilder Wolfgang Leitner mit den Flüchtlingen, die mit dem Fahrrad, mit dem Bus oder Taxi (auf Wagels' Kosten) in den Betrieb kommen. Leitner sagt: "Sie sind pünktlich, motiviert, lernen schnell." Kein Wunder, dass die Akteure an eine Ausweitung des Projektes denken. "Wir erreichen eine noch größere Zielgruppe, wenn wir uns auch für die Lagerlogistik öffnen", sagt Wagels. Sein Einsatz sollte Unternehmen Mut machen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort