Kreis Viersen Starke Front für Doppeldecker

Kreis Viersen · Kann ein neues Konzept der mobilen Jugendarbeit den "Big bass" ersetzen? Nach anderthalbstündiger Diskussion im Forum fand der Kreis-Jugendhilfeausschuss einen Kompromiss: Eine Entscheidung wird erst im September gefällt.

Die Gemeinden Schwalmtal und Niederkrüchten hatten am Vorabend der Sitzung jeweils ein eindeutiges Votum für den Rollenden Jugendtreff, der seit 2003 über ihre Dörfer tourt, abgegeben: "Neue Konzepte müssen sich am bisherigen Angebot orientieren." Eine Elterninitiative hatte den Mitgliedern des Kreis-Jugendhilfeausschusses einen offenen Brief zugesandt. Sozialdezernent Ingo Schabrich hatte die Hauptausschusssitzung im Elmpter Rathaus selbst als Gast erlebt und nachher mit Eltern gesprochen. Mittwochabend saßen nun gut zwei Dutzend Kinder und Jugendliche mit "ihrem" Sozialarbeiter Eric Loll auf den Rängen des Forums. Das Kreis-Jugendamt musste zur Kenntnis nehmen: Niemand will das Doppeldecker-Projekt "begraben", die Jugend soll nicht das Gefühl haben, es werde etwas weggenommen. Das unterstrichen Diskussionsbeiträge aus allen Fraktionen in langer Debatte.

Mehrwert für die Jugend

Ausschuss-Vorsitzender Thomas Paschmanns unterstrich zu Beginn, es gehe nicht um "Für oder Wider Big Bass", die Frage der mobilen Jugendarbeit im Kreis habe vielmehr eine weitere Dimension. Es solle auch nichts weggenommen werden: "Am Ende möchte ich einen Mehrwert für die Jugend." Dezernent Ingo Schabrich erklärte, am Bedarf an mobiler Jugendarbeit in Schwalmtal und Niederkrüchten habe sich in den letzten zehn Jahren nichts geändert, aber: "Wir müssen weg von der Projektstruktur und die Arbeit verlässlich an die bestehenden Jugendfreizeiteinrichtungen anbinden." Dann könne auch Eric Loll, dem er hervorragende Arbeit auf einer "guten Beziehungsebene" bescheinigte, seine Arbeit mit voller Stelle fortsetzen. Ohne die jetzt so intensive Diskussion, so Schabrich, hätte der Doppeldeckerbus zum Jahresende stillschweigend auslaufen können: "Das Ding endet von alleine, die Verträge laufen ab." Dass es dazu zumindest vorerst nicht kommen soll, machten viele Redebeiträge klar.

Hermann-Josef Güldenberg unterstrich, Schwalmtal wünsche mit großer Mehrheit, dass der Big bass weiterläuft: "Warum ohne Not ein Projekt beenden, das erfolgreich gelaufen ist?" Nicole Scholz (CDU, Niederkrüchten) mahnte: "Die Stimmen aus der Bevölkerung und der Kirche können wir nicht ignorieren." Klaus von der Heiden, Referent für kirchliche Jugendarbeit, plädierte dafür, "das eine zu erhalten und weiter zu diskutieren". Der Ausschuss einigte sich auf einen Kompromiss: Die mobile Jugendarbeit in Schwalmtal und Niederkrüchten wird fortgesetzt. Welche Fahrzeuge eingesetzt werden, wird nach Vorlage des neuen Konzepts im September entschieden.

(RP)
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