Viersen Helau: Vergnügte Narren in Viersen
Viersen · Fünf Tonnen Kamelle brachte das Viersener Prinzenpaar unters Volk. Die Gäste und Viersener Vereine feierten mit viel Begeisterung und guter Laune.
Damit die Viersener auch etwas über Karnevalstraditionen in anderen Teilen der Bundesrepublik erfahren, reiste eine Gruppe zum Tulpensonntagszug 400 Kilometer hoch bis zum Niederrhein. Die Fußgruppe der 1. Narrenzunft Hochdorf/Enz "Keldagoischd'r" vermittelte die schwäbisch-alemannische Fasnet und feierte mit dem Festausschuss Viersener Karneval unter blauem Himmel und Sonnenschein mit 33 333 Viersenern und Gästen: "55 Joahr fiere on jubiliere".
Neben den auswärtigen Gruppen machten viele Viersener Freundeskreise und Nachbarschaften mit großer Begeisterung und guter Laune schrill und schillernd mit. Acht Musikkapellen heizten die Stimmung an, außerdem spielte die Gruppe Ranzig Live-Musik.
Die Viersener Karnevalsvereine setzten im Zug gekonnt das um, was schon im Saalkarneval ihre Mottos gewesen waren: Die 7 x 11 Jahre alte KG Roahser Jonges mit dem Motto "Et Roaser mäk Dampf" und all ihre Lokomotivführer und das Viersener Kinderprinzenpaares Jonas I. und Saskia I. mit dem Wagen "Nachwuchs für Bütt und Bühn" bildeten eine starke Einheit. Die KG Hoseria war "tierisch gut". Helenabrunn kam mit ihren "Faltern". Die Blau-Wette Jonges thematisierten Moulin Rouge und "Leuchten für Boisheim". Das Fidele Kränzchen erfreute mit dem bunten und aufwendigen FKV-Fernsehgarten. Hamm wer net versetzte sich in diesem Jahr zurück in die 70er-Jahre und ihr Hammer-Show-Express hatte "kein Pardon für Glanz & Gloria". Die "Cow-Girls" kamen von der KG Jrön-Wette Jonges und die Rintger Buure standen für Eier, Muure und Prumme.
Die Viersener hatten die KG Ki Ka Kai a mit ihren 111 Jahren annektiert — die Boisheimer bedankte sich für den Nachtzug. "Kum und fiert met us", forderten die Viersener Dreistadt-Möhnen. Hoch oben auf der nun zehn Jahre alten Kutsche regierten Dirk I. und Annemarie I. Das Prinzenpaar der Narrenherrlichkeit Viersen rief immer wieder mit Freude und Elan aus: "Viersche Helau ..." Es hatte alle Hände voll zu tun, um das Wurfmaterial unters närrische Volks zu bringen — rund fünf Tonnen.
Auf die Gäste aus Hochdorf in Schwaben machte das närrische Treiben einen guten Eindruck: "Ich war schon in Mainz dabei, aber am Niederrhein ist der Straßenkarneval genauso schön. Wir bekamen hier bis jetzt viel Spaß und Freud'", sagte Eva Treps von der 1. Narrenzunft Hochdorf/Enz. In die Region hat es die 33-jährige Zunftmeisterin verschlagen, weil ihre Mutter Tönisvorst wohnt. "Wir sind eine Gruppe, die ein bisschen Blödsinn macht", sagte sie. Als Vertreter der Fasnet trugen die Hochdorfer geschnitzte Holzmasken, die alle anders aussahen. An den Hinterköpfen hingen ihnen Fuchs- und Pferdeschwänze herab. Ihr "Häs" (Kleidung) ist weinrot-dunkelblau. Dazu gehört ein Geschell, ein Klanggürtel. "Wir tragen schwarze Handschuhe, bei uns ist keine Haut zu sehen", sagt Eva Treps. Wer die Schwaben und all die anderen Narren noch einmal sehen will, hat dazu heute Gelegenheit: beim großen Rosenmontagszug durch Dülken.