Viersen Firma aus New York kauft Rathausmarkt

Viersen · Die Cerberus-Gruppe hat das City Center und darüber liegende Wohnungen erworben. Verwaltet werden sie von einem Unternehmen aus Berlin. Der Geschäftsführer sagt Investitionen zu.

Der Viersener Rathausmarkt hat einen neuen Eigentümer. Wie Wirtschaftsförderer Thomas Küppers gestern bestätigte, wurde das Einkaufszentrum mit einigen der darüber liegenden Wohnungen vor etwa zwei Wochen an Cerberus Capital Management verkauft. Die Gruppe ist ein Investment-Unternehmen aus New York. Nach Angaben von Branchenblättern ist sie auf schwierige Fälle spezialisiert. Sie kauft marode Immobilien, saniert sie und verkauft sie weiter – möglichst mit Gewinn.

Einen schwierigen Fall hat sich Cerberus mit dem Rathausmarkt ausgesucht. Mehr als zwei Drittel der Verkaufsfläche stehen zurzeit leer. In den vergangenen 15 Jahren ist es wechselnden Eigentümern und Verwaltern nicht gelungen, den Leerstand auf weniger als 30 Prozent zu senken. 2012 schlossen auch die Filialen von Kaiser's und der Drogeriemarktkette Schlecker. Seitdem bleiben viele Kunden weg, die bis dahin im Rathausmarkt eingekauft hatten.

"Wir machen uns keine Sorgen. Wir werden hier neue Mieter finden", sagt Stefan Zimmermann. Er ist Geschäftsführer des Unternehmens Acrest aus Berlin. Es wird den Rathausmarkt für Cerberus verwalten. Cerberus selbst hat in den Niederlanden Mitarbeiter und trifft die Entscheidung darüber, was im City Center passiert. Acrest hat auf die Entwicklung aber einen großen Einfluss, da die Firma die Entscheidungen vorbereitet. Sie besteht seit 2005 und betreut nach eigenen Angaben Gebäude im Wert von 3,7 Milliarden Euro in Deutschland, darunter die Woolworth-Filiale in Viersen.

Zunächst untersucht Acrest den Rathausmarkt und hat dafür bereits Vermesser beauftragt. Danach erstellt die Firma ein Konzept und sucht neue Mieter – erste Gespräche laufen laut Zimmermann bereits. Er erklärt zudem, dass Geld für Investitionen eingeplant sei. Über den Betrag schweigt er allerdings. Der frühere Manager des Centers, Winfried Tackenberg, schätzt den Investitionsstau im Rathausmarkt auf 15 Millionen Euro. "Da der neue Eigentümer bestimmte Renditeerwartungen hat, wird es schwierig sein, den Investitionsstau zu beseitigen", sagt er. Dies sei aber nötig, um neue Mieter zu finden.

Wie lange Cerberus den Rathausmarkt behält, ist ungewiss. Zimmermann erklärt, bei seinem Auftraggeber bestehe keine Notwendigkeit, den Markt innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu verkaufen. Er schließt weder aus, dass sich Cerberus bald aus Viersen verabschiedet, noch, dass sich die Firma langfristig bindet. "In einem kapitalistischen System verkauft man, wenn sich die Möglichkeit bietet, dies mit Gewinn zu tun", sagt er. Die Pläne für den Markt verrät er nicht. In einem halben Jahr werde er mehr über das Konzept sagen.

Wenn es fertig ist, wird Acrest auch die Stadtverwaltung einbeziehen. Wirtschaftsförderer Thomas Küppers hofft, dass ein Magnet-Frequenzbringer in das City Center einzieht: "Wir hätten gerne jemanden, der eine zusätzliche Qualität und Funktion in die Fußgängerzone bringt", sagt er.

(RP)
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