Tönisvorst Ein Vierteljahrhundert in Vorst aktiv

Tönisvorst · Pfarrer Ludwig Kamm ist seit 25 Jahren Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Godehard. Nach einem Konzert in der Kirche wurde im Haus Vorst gefeiert. Rund 120 Gäste wollten dem 67-jährigen Geistlichen danken und gratulieren.

 Dicht gedrängt war die Schar der Gratulanten, die alle Pfarrer Ludwig Kamm die Hand schütteln wollten.

Dicht gedrängt war die Schar der Gratulanten, die alle Pfarrer Ludwig Kamm die Hand schütteln wollten.

Foto: KAISER

Pfarrer Ludwig Kamm war gerade nach einem sehr schönen zweistündigen Adventskonzert in der Pfarrkirche im "Haus Vorst" eingetroffen, wurde von der Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates, Christa Thomaßen, begrüßt und nach vorne gebeten. Der 67-jährige Seelsorger hatte Mühe durch die Reihe der Gratulanten zu kommen. So wollten unbedingt die Landfrauen die ersten Glückwünsche überbringen. Denn anlässlich des 25-jährigen Wirkens und Engagements von Ludwig Kamm in der Pfarrgemeinde St. Godehard Vorst hatten Pfarreirat und Kirchenvorstand zu einem Empfang eingeladen.

Etwa 120 Gäste waren gekommen, so Vertreter zahlreicher Vorster Vereine und Gemeinschaften, Kommunalpolitiker, Schützen, Feuerwehrmänner, Action Medeor oder vom Heimatverein. Was den Seelsorger aber auch beeindruckte und den Zusammenhalt der kirchlichen Gruppen deutlich machte, war das große Fingerfood-Buffet, das im großen Saal aufgebaut war. Viele Frauen und Männer von St. Godehard hatten dafür gesorgt.

Mit dabei war der Bruder des Pfarrers, Heribert Kamm mit seiner Ehefrau Franziska. Außerdem neben einem aus Burundi stammenden Priester, Renovat Nyandwi (53), mehrere Mitglieder seiner Aachener Studentenverbindung, der er seit 1967 angehört. Ludwig Kamm hatte nicht nur in St. Godehard einiges in Bewegung gebracht. Flüchtlinge und Gehandicapte ins Gemeindeleben integriert, sich seit langem für bessere Lebensverhältnisse in Burundi eingesetzt. Nicht zu vergessen ist auch die Rumänienhilfe, die Ludwig Kamm 1992 initiierte. "Wir wollen uns das mal anschauen", waren im Frühjahr 1992 die Worte von Ludwig Kamm an den damaligen Vorsitzenden der Kolpingfamilie, Jakob van Heesch, gewesen, als er von der Armut im rumänischen Caransebes erfuhr. Seitdem rollten unzählige Hilfstransporte dorthin.

Christa Thomaßen als auch der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes von St. Godehard, Martin Dahmen, erinnerten in ihrer abwechselnd vorgetragenen Laudatio an die großen Verdienste des Seelsorgers für den Aufbau der Gemeinde mit dem neuen Pfarrhaus, an den Ankauf des Hauses Vorst zu einem Pfarrgemeindezentrum oder an die Restaurierungen der Pfarrkirche, mitsamt dem Kirchturm. Ludwig Kamm hatte in St. Godehard am 9. Dezember 1990 die erste Messe gehalten. Thomaßen als auch Dahmen schätzten vor allem die Offenheit, Spontanität und die Entschlossenheit von Ludwig Kamm, der Anfang 2015 aufgrund seiner Verdienste um soziale Hilfen und Völkerverständigung das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt. Spontanität und Hilfsbereitschaft konnte auch die Godehard-Preisträgerin Marlies Roosen bestätigen. Die heute 76-jährige frühere Sozialarbeiterin nannte nur ein Beispiel: "Als einmal einem früheren Inhaftierten in seiner Wohnung der Strom abgestellt wurde, weil er die Rechnung von etwa 70 Euro nicht bezahlen konnte, gab ihm unser Pfarrer spontan aus seiner Tasche einen 100 Euro-Schein." Es wurde an dem Abend auch geschmunzelt. Da die Schänke im "Haus Vorst" bei vielen Vorstern nur der "Beichtstuhl" heißt, gingen Vertreter des Vorster Heimatvereins, Heinz-Josef Köhler, Wolfgang Arretz, Hildegard Heidenfels und Jakob van Heesch, in diesen Beichtstuhl.

(wsc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort