Solingen Wirtschaftssenioren beraten Firmen

Solingen · Langeweile hat Peter Ottke nicht. Der 67-Jährige spielt Tennis, joggt und kegelt. Außerdem interessiert er sich für die Börse und das Wirtschaftsgeschehen. Diese Begeisterung kommt nicht von ungefähr, denn der Solinger war jahrelang Leiter der Werbeabteilung eines Dortmunder Großunternehmens. Und damit die gesammelten Erfahrungen nun nicht einfach brach liegen, hat er sich dieses Jahr dem Solinger Netzwerk "Senioren beraten" angeschlossen. Die Interessengemeinschaft hat sich im vergangenen Jahr gegründet. Rund 15 Rentner haben sich darin zusammengeschlossen, unter ihnen mit Eva Nagy auch eine Frau.

"Ich möchte mein Wissen weitergeben", sagt Ottke. Denn gerade in kleinen und mittelständischen Firmen seien Unternehmer und Entscheider häufig auf sich allein gestellt. Ein Rat von außen könne mitunter dem Geschäft einen besseren Dreh geben. "Weil wir Rechtsanwälte, Steuerberater und andere Wirtschaftsfachleute dabei haben, decken wir fast alle Bereiche eines Unternehmens ab", erklärt der 67-Jährige. Welchen der Berater ein Handwerker, Verein oder Dienstleister um Unterstützung bitte, bleibe jedem selbst überlassen. "Gegebenenfalls kann der Gefragte ja noch weitere Berater hinzuziehen."

Zurzeit entwerfe man ein Konzept für die Solinger Tafel. "Sie hat das Problem, dass sie von immer mehr Bedürftigen genutzt wird, aber die Lebensmittelspenden stagnieren", berichtet Peter Ottke, der nebenbei auch ehrenamtlich bei der Tafel arbeitet. Die Folge: Jeder Besucher bekommt zunehmend weniger Brot, Gemüse und Co.. "Wir haben uns deshalb Gedanken gemacht, wie wir das Lebensmittelaufkommen erhöhen können, zum Beispiel durch Sponsoren." Außerdem werde ein Faltblatt entworfen, weil die Tafel im Oktober umzieht.

"Die Beratung ist hilfreich"

Brigitte Funk, Gründungsmitglied der Tafel, ist mit der Arbeit der wirtschaftserfahrenen Berater zufrieden. "Das Konzept zur Lebensmittelbeschaffung hätten wir so nicht hinbekommen", sagt sie. "Die Beratung ist sehr hilfreich." Jetzt gehe es an die Umsetzung.

Reich werden wollen die Seniorenberater nicht. "Die erste Beratungsstunde ist kostenlos, und für die weiteren nehmen wir nur eine Aufwandsentschädigung", sagt Peter Ottke. Demnächst plane die Gruppe noch eine Namensänderung, als Gegenstück zu den Wirtschaftsjunioren möglicherweise in "Wirtschaftssenioren".

(RP)
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