Solingen Ungewöhnliche Gottesdienst-Kulisse

Solingen · Auch um ein Zeichen für die Zukunft des Freibad-Geländes zu setzen, haben die evangelischen Gemeinden Merscheid und Rupelrath an Christi Himmelfahrt ins Aufderhöher Josefstal eingeladen.

Als Manfred Heim seinen Blick über die Wiesen, die Sprungtürme und die ehemaligen Schwimmbecken schweifen lässt, sieht er genau das, was er sich für die Zukunft des Geländes im Aufderhöher Josefstal wünscht: Junge und alte Menschen sitzen auf Bänken und Decken beisammen, hier ist Lachen zu hören, dort eine angeregte Unterhaltung. Eine Gruppe von Kindern spielt an dem kleinen Bach, Jugendliche werfen sich auf der Wiese eine Frisbee zu. Kurzum: Es ist Leben im ehemaligen Freibad Aufderhöhe. "Das ist einfach toll", sagt Heim, Vorsitzender des Fördervereins Freizeitpark Aufderhöhe, als er sich das bunte Treiben anschaut.

Es ist ein besonderer Anlass, aus dem all die Menschen am Vormittag von Christi Himmelfahrt zusammen gekommen sind: Die evangelischen Gemeinden St. Reinoldi Rupelrath und Merscheid haben zum ersten Picknick-Gottesdienst unter freiem Himmel ins Josefstal eingeladen. Und dutzende Gemeindemitglieder sind der Einladung bei strahlendem Sonnenschein gefolgt, um gemeinsam zu beten, zu singen, sich als Gemeinden zu begegnen und im Anschluss bei einem großen Picknick beisammen zu sitzen.

Die Kulisse ist eindrucksvoll: Hinter dem Altar auf der Wiese unterhalb der alten Sprungtürme ragen imposante kanadische Eichen in den strahlendblauen Himmel, Vögel zwitschern, Segelflieger drehen über dem Areal ihre Runden. "Offener Himmel ist das Thema an Himmelfahrt. Da bietet es sich doch an, in die Natur zu gehen, auch mit einem Gottesdienst", sagt der Rupelrather Pfarrer Matthias Clever. Der Gedanke mit dem Picknick sei außerdem in Zusammenhang mit dem Leitthema "Willkommen am Tisch" der Gemeinde zu sehen. Und noch etwas war dem Pfarrer bei der Entscheidung für den Gottesdienst im Josefstal wichtig: Ein Zeichen zu setzen für das alte Freibad und die Zukunftspläne des Fördervereins. "Wir wollten diesen Ort in Verbindung mit Glaube und Gemeinde stärken."

Es ist ein Zeichen, das dringend nötig ist: Denn obwohl die städtischen Gremien den Vorentwürfen zur Neufassung des Bebauungsplans bereits vor über einem Jahr zugestimmt haben - nachdem die Pläne 2012 zunächst von der Klage eines Anwohners gestoppt worden waren -, liegt der neue Bebauungsplan noch immer nicht vor. "Wir hoffen, dass wir den neuen Plan bis Ende des Jahres haben. Doch wenn die Leute nur sehen, dass es hier nicht voran geht, verlieren sie auch das Interesse", befürchtet Manfred Heim, dessen Förderverein vor rund sechs Jahren die Betreiberschaft für das Areal übernommen hat. Dabei braucht der Verein jede Unterstützung, um seinen Freizeitpark mit Angeboten für Kinder und Jugendliche, junge Familien oder Senioren, mit Bouleanlage, Beachvolleyball- und Beachsoccerplätzen, umzusetzen.

"Für uns ist dieser Gottesdienst deshalb auch eine gute Gelegenheit, den Menschen zu sagen, dass wir es ohne ihre Unterstützung nicht schaffen können", so Heim. Seit mehreren Jahren kommt Hilfe bereits von der Jugend der Gemeinde Rupelrath, die auch Mitglied im Förderverein ist und schon mehrfach tatkäftig einsprang. Der Merscheider Pfarrer Hildebrand Proell kann sich eine Wiederholung des Gottesdiensts im alten Freibad gut vorstellen. "Dies ist ein Riesen-Geschenk. Wir haben Jung und Alt zusammen geführt. Das ist die Mischung, die wir brauchen, da sie auch voneinander profitieren können."

(mxh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort