Tennis Rückzug aus Vorsicht

Nach fünf erfolgreichen Jahren in der Ersten oder Zweiten Liga entscheidet sich der Solinger TC für einen Neuanfang in der Tennis-Niederrheinliga. Weil Sponsoren angekündigt haben, ihr Engagement einzustellen oder zu reduzieren, war der Etat für die kommende Saison nicht gesichert.

Der Solinger TC hat zwei Jahre lang zu den zehn besten Tennis-Mannschaften in Deutschland gehört. Nach ihrem Abstieg kassierten die Widderter in dieser Saison lediglich eine Niederlage gegen das übermächtige Team aus Erfurt und realisierten damit mühelos die Qualifikation für die neue eingleisige Zweite Liga. Sein Startrecht aber wird der Klub nicht wahrnehmen: Mit dem Stichtag 30. September hat der Vorsitzende Kurt-Reiner Witte beim Deutschen Tennis-Bund fristgemäß den Verzicht erklärt und gleichzeitig einen Startplatz in der Niederrheinliga beantragt.

"Wir haben uns keineswegs in der Vergangenheit finanziell übernommen. Vielmehr wollen wir uns in Zukunft nicht übernehmen." Für Kurt-Reiner Witte ist der Entschluss, den der Vorstand in einer langen Sitzung gemeinsam mit Vereinstrainer Karsten Saniter schweren Herzens getroffen hat, eine Vorsichtsmaßnahme. "Vielleicht könnten wir den Spielbetrieb in der Zweiten Liga mit Gewalt stemmen." Die Zeit bis zum Beginn der Meisterschaft im Juli kommenden Jahres sei aber noch so lang, dass womöglich noch mehr Sponsoren ihr Engagement einstellen oder reduzieren. Bereits jetzt stehe fest, dass einige Gelder wegfallen. Das habe Kurt-Reiner Witte in den beiden vergangenen Wochen in diversen gesprächen noch auffangen wollen, was ihm jedoch nicht gelungen ist.

Ähnlich Beispiel: Erfurt

Also macht es der Solinger TC wie im vorigen Jahr der Erfurter TC Rot-Weiß. Die Thüringer hatten sich ebenfalls zum 1. Oktober aus der Ersten in die Zweite Liga zurückgezogen, weil der Hauptsponsor aufgrund der wirtschaftlichen Lage den Geldfluss für den Sommer des Folgejahres nicht garantieren konnte. Dann floss das Geld doch, und die Erfurter brauchten bei der Zusammenstellung ihres Kaders keine Abstriche machen. "Vielleicht haben wir ja irgendwann ähnliches Glück, dass sich Sponsoren zurückmelden und wir den Weg zurück nach oben anstreben können", hofft Witte.

Für die Tennisprofis, die in all den Jahren zu einer eingeschworenen Mannschaft zusammengewachsen sind, war der Rückzug wie ein Schock. Sogar Tränen sind geflossen, als Karsten Saniter in einer kleinen Team-Sitzung über die Entscheidung informierte. Fest steht nämlich, dass der STC den Neuanfang in der Niederrheinliga nur mit einem Teil des aktuellen Kaders bestreiten kann. Ergänzt werden soll die Mannschaft mit talentierten Youngstern, die in diesem Jahr schon in der 1. Verbandsliga zum Einsatz gekommen waren. "Weil wir diese jungen Spieler nicht verheizen wollen, haben wir auf einen Start in der Regionalliga verzichtet", erklärt Saniter. Und Kurt-Reiner Witte ergänzt: "Auch finanziell hätte die Regionalliga nach der Ligen-Reform keine Entlastung bedeutet." Nun könne der Etat um die Hälfte reduziert werden.

(RP)
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