Lokalsport Moral und Einsatz stimmen beim ECBL

Solingen · Gegen die Ratinger Ice Aliens und beim EC Lauterbach verlor der EC Bergisch Land jeweils nur mit einem Tor Unterschied und bleibt damit in der 1. Liga West weiter ohne Punkte. Trainer Jörg Mülstroh bleibt aber gelassen.

Die Stimmen nach dem ersten Drittel gegen die Ratinger Ice Aliens waren unter den Fans des EC Bergisch Land eindeutig. "Die ersten zwanzig Minuten waren die sieben Euro Eintritt wert", sagte ein treuer Gast des Solinger Eishockeyvereins. Einen solchen Durchgang hatte an der Birker Straße schon lange niemand mehr gesehen. Mit den Ratingern war der Topfavorit der 1. Liga West zu Gast, und der ECBL führte tatsächlich mit 4:1. "Wir haben unser Spiel gemacht und konsequent den Abschluss gesucht. Das hat die Ice Aliens frustriert", analysierte Trainer Jörg Mülstroh.

Zwar gingen die Gäste früh mit 1:0 in Führung, doch die Solinger ließen sich davon nicht aus dem Konzept bringen. Sie drängten auf den Ausgleich und waren von den Ratingern nur durch Fouls zu stoppen. Es hagelte zweiminütige Hinausstellungen gegen die Außerirdischen, die in dieser Phase von den kleinlichen Unparteiischen nicht gerade schonend behandelt wurden. Der ECBL schlug aus den folgenden Überzahlsituationen volles Kapital. Marvin Wintgen markierte einen Hattrick, und US-Import Brett Lucas legte kurz vor der Pause sogar das vierte Tor hinterher. Es spielten sich Szenen ab, die an jene gute alte Eishockeyzeit erinnerten, die sich die Freunde des Sports so sehnlich zurückwünschen.

Derart am Schnürchen konnte es im zweiten Durchgang kaum weiterlaufen, und tatsächlich besannen sich die Ratinger fortan auf ihre Stärken und verhinderten eine Flut von Strafzeiten. Stattdessen waren es die Klingenstädter, die sich mehrmals in Unterzahl brachten. Der Druck wurde zu groß, die Gäste glichen vor der zweiten Unterbrechung zum 4:4 aus. Im Schlussdrittel hätten sich die Solinger zumindest einen Zähler verdient gehabt, doch Milan Vanek setzte die Scheibe acht Minuten vor Schluss genau unter die Latte über die Schulter von ECBL-Torhüter Tizian Winkelsträter. "Es war schade, aber wir haben im zweiten und dritten Durchgang einfach zu sehr reagiert, anstatt unser Spiel durchzuziehen. Phasenweise waren wir auch zu offensiv", meinte Mülstroh, der die Niederlage gegen den Topfavoriten freilich nicht als Beinbruch wertete.

Geärgert hat sich der Coach über die Matchstrafe von Sascha Fuchs für einen Check von hinten. "Das hat er nicht verdient. Die Entscheidung war viel zu hart. Jetzt wird er wohl vier bis sechs Spiele gesperrt." Waren die Schiedsrichter des Heimspiels beidseits kleinlich, fühlte sich die Mannschaft auswärts in Lauterbach geradezu verschaukelt. "Ich habe viel erlebt, aber solch überforderte Unparteiische habe ich noch nie gesehen", sagte der Trainer. Am Ende führten die Solinger die Strafzeitenbilanz mit 63:18 an. "In dauerhafter Unterzahl können wir kaum gewinnen." Philip Slesinski flog zudem mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vom Eis.

Den Grund für die 5:6-Niederlage sah Mülstroh dennoch bei seinem Team: "Wir haben nicht konsequent genug auf den Körper gespielt und viel zu viel auf die Scheibe geschaut". So lag die Truppe nach Toren von Brett Lucas und Max Lingen vor dem Schlussdrittel mit 2:5 hinten. Die Lauterbacher ließen das 6:2 folgen, ehe die Gäste erwachten. "Es war dann ein Spiel auf ein Tor", berichtete der Coach. Alexander Bill sowie nochmals Lucas und Lingen verkürzten auf 5:6. "Wäre das Spiel noch ein paar Minuten weitergangen, hätten wir sie gehabt." Doch daraus wurde nichts. Es setzte die dritte knappe Niederlage im dritten Saisonspiel.

"Der Stimmung tut das keinen Abbruch. Die Mannschaft weiß, was sie leisten kann", erläuterte Mülstroh. "Wir haben jetzt ein Wochenende frei und werden in der Zeit hart trainieren. Dann werden wir auch punkten. Die Moral und der Einsatz stimmen bei uns einfach."

(trd)
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