Handball Der schmale Grat

Der Bergische HC und die Zuschauer in der ausverkauften Klingenhalle haben alles gegeben. Doch die Sensation gegen den TuS N-Lübbecke blieb aus. Nach furiosem Start mussten sich die Zweitliga-Handballer der Abgebrühtheit des Erstligisten im Viertelfinale des DHB-Pokals geschlagen geben.

Als Mathias Fuchs durch die Deckung stößt, um einen schönen Spielzug zur 5:2-Führung für den Bergischen HC abzuschließen, tobt das Publikum in der ausverkauften Klingenhalle. Die Zweitliga-Handballer haben den TuS Nettelstedt-Lübbecke im DHB-Pokal-Viertelfinale auf dem falschen Fuß erwischt. Die harte Vorbereitungsphase macht sich in der Anfangsphase bezahlt.

Die viel studierte 3:3-Deckung brachte den Erstligisten aus der Fassung. Immer wieder liefen sich die Ostwestfalen fest, verloren unter Druck den Ball oder scheiterten an BHC-Torhüter Mario Huhnstock, der sich während der gesamten Partie auszeichnen konnte. Als Jiri Vitek und Jens Reinarz sogar zum 7:2 nachlegten, warfen sich die Zuschauer erstaunte Blicke zu. Die ersten 14 Minuten werden im Resümee nicht nur die beste BHC-Phase dieser Partie darstellen, sondern zugleich zielgerichtete Definition für zukünftige Liga-Aufgaben sein.

Besser hätte der Auftakt nicht funktionieren können. Was gleichzeitig bedeutete, dass es nicht so weitergehen konnte. Lübbecke kam besser ins Spiel, die Stimmung kippte. Zehn Minuten vor der Pause stellte BHC-Coach HaDe Schmitz auf die 6:0-Verteidigung um. Weil nicht nur die Bergischen vorne den einen oder anderen freien Wurf vergeben hatten, gingen sie mit einer überraschenden 12:11-Führung in die Kabinen.

Zwar erhöhten die Gastgeber zu Beginn der zweiten Hälfte nochmals auf 14:12, doch mit zunehmender Spieldauer offenbarte sich die einzige BHC-Schwäche des Nachmittags. In der Offensive zeigte der Zweitligist zu wenig Durchschlagskraft. Kenneth Klev versuchte es mit überhasteten Abschlüssen aus dem Rückraum, Spielzüge führten gegen die starke Deckung des Erstligisten nicht mehr zum Erfolg. Dazu frustrierte Gäste-Keeper Milos Putera mit wichtigen Paraden die Löwen-Schützen. Mehr und mehr glitt den Hausherren das Spiel aus der Hand. In der entscheidenden 16-minütigen Phase ohne Feldtor fehlte den Bergischen der Mut zum Risiko.

Die Schnelle Mitte sowie riskante Pässe zum Tempogegenstoß wurden schmerzlich vermisst. "Es ist der schmale Grat zwischen sicherem schnellen Spiel und Chaos", formulierte Torhüter Mario Huhnstock treffend. Der Außenseiter wollte zu viel Sicherheit, hatte Angst vor dem Chaos. Die Chance, etwas mehr Risiko zu gehen, war da. So jedoch reichten alle Paraden und gute Deckungsaktionen nicht. Der TuS N-Lübbecke war zu gut für den Bergischen HC.

Es bleibt Anerkennung und Frust

Verstecken mussten sich die Gastgeber natürlich nicht. Um zu gewinnen, hätte einfach alles zusammen passen müssen. So bleiben der Mannschaft Anerkennung für eine bemerkenswerte Vorstellung und etwas Frust, weil sie so nah am Einzug ins Final Four in Hamburg gewesen ist – und am Ende eben doch nur ausschied.

Weitere Berichte zum DHB-Pokal auf der folgenden Seite D 2.

(RP)
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