Solingen Schulversuch soll Hauptschule ablösen
Solingen · Die vierte Gesamtschule ist vom Tisch, weil sie nicht zu bezahlen wäre; das Thema Gemeinschaftsschule ist ebenfalls zu den Akten gelegt – dennoch deutet sich jetzt der entscheidende Durchbruch zum Schulfrieden an, um dem Elternwunsch zu entsprechen. Denn die wenden sich von der Hauptschule ab. Mütter und Väter wollen stattdessen eine Schule, in der die Entscheidung über den Bildungsweg ihres Kindes (auch bis zum Abitur) länger offenbleibt.
Deshalb soll in Solingen ein Schulversuch gestartet werden. Die neue Schule löst die beiden noch verbleibenden Hauptschulen Central und Höhscheid ab. Das geht aus der Verwaltungsvorlage hervor, die in der Sitzung des Schulausschusses am Dienstag nächster Woche auf den Tisch kommt.
Antrag beim Ministerium stellen
"Dieser Schulversuch umfasst dann ein modifiziertes pädagogisches Konzept für die bisherigen Haupt- und Realschulen unter Einbeziehung der vorhandenen Angebote an den Gesamtschulen", so werden dazu ganz konkret in der Verwaltungsvorlage Ross und Reiter genannt.
Neben Haupt-, Real- und den Gesamtschulen dürften aber wohl auch die praxisorientierten Berufskollegs im Boot sein, da diese seit langem mit den Hauptschulen zusammenarbeiten.
"Wir müssen uns klare Ziele stecken, wo die Schulentwicklung langfristig hingeht", betonte Schulausschuss-Vorsitzender Markus Preuß (BfS) gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Über das Ende der Hauptschule und den Neustart mit einer Modellschule dürfte Konsens bestehen. Die schulpolitischen Sprecher der Fraktionen im Stadtrat, die Rektoren im Sprecherrat sowie die Schulverwaltung haben in den vergangenen Wochen bei Gesprächen hinter verschlossenen Türen diesen Weg erarbeitet. Grundlage war der mutige Vorstoß beider Hauptschulen Central und Höhscheid in Richtung Gemeinschaftsschule, um sich bessere Zukunftschancen zu eröffnen (wir berichteten). Die von den Lehrern der Arbeitsgruppen zusammengetragenen Ideen dazu sollen in dem Konzept zum Schulversuch die Grundlage bilden.
Und auch dies ist bereits angedacht: Nach der Sommerpause sollen Schulpolitik, Rektoren-Sprecherrat und Verwaltung das Konzept bei einer ganztägigen Veranstaltung erarbeiten. Ziel ist, beim Schulministerium einen Antrag auf Einrichtung des Schulversuchs zu stellen. Dessen Erfolgsaussichten freilich sollen schon vorher bei Sondierungsgesprächen mit dem Ministerium ausgelotet werden.
