Solingen "Wind ist Energie der Zukunft"

Solingen · Die Gewerkschaft Verdi hatte zu einer Diskussion zur Energieausrichtung der Solinger Stadtwerke in die Hauptverwaltung an der Beethovenstraße eingeladen. An Windkraft führe kein Weg vorbei, erfuhren die Zuhörer.

Richtig zufrieden war Jan Plaskocinski nicht mit der Podiumsdiskussion zur künftigen Energieausrichtung der Solinger Stadtwerke (SWS), zu der die Gewerkschaft Verdi in die SWS-Hauptverwaltung eingeladen hatte. "Ich glaube nicht, dass wir mit ein paar Windparks unsere Arbeitsplätze sichern", erklärte der Betriebsratsvorsitzende. "Und soll das auch schon die ganze Zukunft der Stadtwerke sein?"

Anlagen auch in Wäldern erlaubt

Eine Frage, die SWS-Geschäftsführer Andreas Schwarberg größtenteils mit Ja beantworten konnte. Er saß mit Ernst Schneider, Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft (BSG), Bundestagsmitglied Dr. Hermann Ott (Grüne), sowie Andreas Scheidt (Verdi) unter Moderation von Anke Spiess auf dem Podium. Windkraft sei die Technologie, auf die der Solinger Stadtrat setzen wolle, so Schwarberg.

Der Windkrafterlass der Landesregierung biete dafür nun bessere Ansätze. "Jetzt ist es auch möglich, die bewaldeten Höhenzüge in Solingen — unter Beachtung des Naturschutzes — zu besiedeln", erklärte der SWS-Chef. Nachbesserungsbedarf sieht er allerdings bei den drei bisher ausgewiesenen Windradstandorten in der Klingenstadt. "Heute sind dort nur ein bis zwei Windräder möglich." Wirtschaftlicher seien mehrere an einem Ort.

In der Kritik stand bei der Diskussion ebenfalls der strategische Partner der Stadtwerke, die Mannheimer MVV. Diese hatte vor zehn Jahren 49,9 Prozent der SWS-Versorgungssparte für rund 120 Millionen Euro gekauft. Ein Schritt, den BSG-Geschäftsführer Ernst Schneider verteidigte.

"Wir brauchen einen starken Partner an unserer Seite, der einige Dinge besser kann als wir", erklärte er den rund 70 Zuhörern. Nur durch die MVV habe man sich unter anderem bei der Energiebeschaffung so gut aufstellen können. Das sah Betriebsrat Plaskocinski anders: "Wir hätten die vergangenen Jahre gut alleine überleben können", zeigte er sich überzeugt.

Manfred Krause, Grünen-Politiker und Vorsitzender des SWS-Aufsichtsrates, gab zu, dass es mit den Mannheimern in jüngerer Zeit Reibungen gegeben habe. "Bei der MVV herrschte eine Renditevorstellung, die so hoch war, dass wir einen neuen Konsortialvertrag hätten schreiben müssen", berichtete er. Außerdem hätten die Solinger Stadtwerke darauf bestanden, ihre Leitungen nicht von Mannheim aus steuern zu lassen.

"Die Alternative wäre, den Vertrag mit der MVV vorzeitig zu kündigen", sagte Krause. Doch dann müsse Solingen in Kauf nehmen, neben dem Zeitwert der Anteile als Ablösung auch noch zehn Prozent obendrauf zu zahlen. Das Gute an dem Mannheimer Versorger sei, dass er ähnliche Vorstellungen zu Erneuerbaren Energien habe wie Solingen. "Aber natürlich will er lieber in Baden Württemberg investieren." Dies diene dann nicht der klingenstädtischen Wirtschaft.

Neuentwicklungen mitmachen

Wichtig sei es für die Stadtwerke, sich jetzt an die Spitze von neuen Entwicklungen zu setzen. Das meint auch SWS-Geschäftsführer Schwarberg. Große Pumpspeicherwerke seien ein Gebot der Stunde. "Die brauchen wir bei Erneuerbaren Energien, wenn mal keine Sonne scheint oder kein Wind geht." Hier sei er bereits an Überlegungen zu einem großen Speicherwerk an der Mosel mit eingebunden.

(RP/rl)
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