Solingen Neue Klinge symbolisiert den Fortschritt

Solingen · Die neue Schärfste Klinge soll für den Willen zur Erneuerung stehen. Die Schriftstellerin Herta Müller bekommt diesen Preis als Erste.

Solingen: Neue Klinge symbolisiert den Fortschritt
Foto: RED

Für Professor Coordt von Mannstein symbolisiert der Schnitt, den eine Klinge hinterlässt, viel eher die Wirkung des geschliffenen Wortes und seine Nachhaltigkeit, als die Klinge selbst. So hat er auch bei der neuen Schärfsten Klinge den Schnitt in den Mittelpunkt gestellt. Gestern wurde im Rathaus der überarbeitete Ehrenpreis präsentiert, den Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller am kommenden Freitag aus den Händen von Oberbürgermeister Norbert Feith entgegen nehmen wird.

2002 hatte erstmals eine Skulptur den Prunkdegen ersetzt, den die ersten sieben Preisträger bekommen hatten. Auch hier ersetzte bereits der Schnitt das Schneidewerkzeug. In diesem Jahr, so fand der Schöpfer des Preises, Coordt von Mannstein, sei es an der Zeit für eine Überarbeitung. Zusammen mit den Fachlehrern am Technischen Berufskolleg entstand eine Skulptur aus gebürstetem Edelstahl, die auf einem Acrylglassockel steht und in einer Holzschatulle verpackt ist. Nicht nur moderner, auch 30 Prozent leichter ist der Ehrenpreis geworden, wie Michael Becker, Schulleiter am Technischen Berufskolleg, verrät. Wie der Stahl seine "Leichtigkeit" bekam, soll das Geheimnis der Techniker bleiben. An der Umsetzung des Entwurfs waren in diesem Jahr wegen der Kürze der Zeit keine Schüler des Berufskollegs eingebunden, die Lehrer selbst gestalteten den Ehrenpreis.

"Joachim Gauck hatte bei der Verleihung 2011 ganz schön zu tragen", erinnert sich Lutz Peters von der Städtischen Pressestelle. Dennoch, so fügt Norbert Feith hinzu, fühle sich auch der neue Preise sehr mächtig an. Licht und Schatten, Spiegelung und Glanz, dazu eine um 16 Grad angehobene Ecke und der gläserne Sockel - Coordt von Mannstein findet die Umsetzung seiner Ideen sehr gelungen und ist sicher, dass der neue Preis für zarte Frauenhände wesentlich besser geeignet ist, ohne an Gewicht verloren zu haben. Auch in die Verpackung sei viel Arbeit geflossen, ergänzte Michael Becker. "Ich glaube, der Preis wird Frau Müller gefallen", sagt Norbert Feith, der den neuen Erenpreis insgesamt sehr gelungen findet und alle Beteiligten beglückwünscht.

Egal in welcher Form der Preis gestaltet ist, die Preisträger werden ausgesucht, weil sie sich engagiert für öffentliche Interessen einsetzen und sich dabei eines besonders geschliffenen Stils in Wortwahl und Darstellungsform bedienen.

Letzter Preisträger war Joachim Gauck, der wenig später Bundespräsident wurde. So muss in diesem Jahr mit der Tradition gebrochen werden, dass der vorherige Preisträger die Laudatio auf seinen Nachfolger hält. Im Terminkalender des Bundespräsidenten fand sich kein Platz, so dass am kommenden Freitag Bundestagspräsident Norbert Lammert die Preisträgerin Herta Müller würdigen wird. Der Festakt mit geladenen Gästen findet im Großen Konzertsaal statt und beginnt um 19 Uhr.

Für Oberbürgermeister Norbert Feith wird es die letzte Preisverleihung sein, da er im kommenden Jahr aus dem Amt scheidet. Er würde sich jedoch wünschen, dass Kontinuität mit einer alle drei Jahre stattfindenden Preisverleihung fortgesetzt wird.

(RP)
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