Solingen Jubiläumsjahr für das Gräfrath-Museum

Solingen · Seit zehn Jahren befindet sich in zwei Räumen im Untergeschoss des Klingenmuseums eine Ausstellung über den kleinsten Stadtteil Solingens, der im Jahr 1135 erstmals erwähnt wurde.

Das Deutsche Klingenmuseum zeigt seine vielen Schneidwaren und Blankwaffen seit 1991 in dem restaurierten Barockgebäude des ehemaligen Gräfrather Klosters. "Viele Besucher zieht es aber auch in das Souterrain, um sich in unserem Museum über die Geschichte Gräfraths zu informieren", erzählt Karl Gerd Hankammer, Vorsitzender des Gräfrather Heimatvereins. Und das Studium dieser Historie anhand der vielen Exponate lohnt sich, denn Gräfrath hat eine sehr bewegte Geschichte aufzuweisen, über die im Museum auf überaus informativen und professionell gestalteten Displays etwas zu sehen und zu lesen ist.

Nach der erstmaligen Erwähnung als "Villa Greverode" bekam der kleine Ort große Bedeutung, als die Äbtissin Elisabeth von Villich dort 1185 ein Frauenstift gründete, das bis 1803 Bestand hatte. Durch die Reliquie der Heiligen Katharina von Alexandria, heute noch im Klingenmuseum zu sehen, wurde Gräfrath sogar zum Wallfahrtsort.

Einige Jahrhunderte später kamen erneut Pilger aus aller Welt nach Gräfrath, sie hatten allerdings nicht die Reliquien im Sinn, sondern suchten die Heilkräfte des berühmten Augenarztes Friedrich Hermann de Leuw, der 1823 seine Praxis in der Gräfrather Freiheit eröffnet hatte.

Viele Brände haben das Städtchen verwüstet, immer wieder wurde Gräfrath aufgebaut und nach der Eingemeindung im Jahr 1929 ist der Stadtteil heute das Schmuckkästchen der Klingenstadt. Leider konnten nicht alle historischen Gebäude erhalten werden, der Gräfrather Bahnhof ist nur noch als detailreiches Modell des Gräfrather Arztes und Modellbauers Dr. Peter Holbeck vorhanden. Auch die Gräfrather Vereine präsentieren sich im Museum, und ein weiteres Display erinnert an die geplante Bundesautobahn 31, der "Friesenspieß" nach Emden sollte haarscharf an Gräfrath vorbeiführen, Bürgerinitiativen hatten mit ihrem Veto Erfolg.

"Wir hatten viel Unterstützung bei der Einrichtung des Gräfrath-Museums", sagte Karl Gerd Hankammer, und dankte besonders dem Stadtarchivar Ralf Rogge sowie Lutz Peters, dem Pressesprecher der Stadt Solingen, er hatte viele Texte für die Schautafeln verfasst. Das Jubiläum des Gräfrath-Museums wird am 21. Juni mit der Eröffnung einer Sonderausstellung zum "Gräfrather Bahnhof" gefeiert. "Wir haben noch viel Material dazu im Depot, darunter Originalteile des Bahnhofs, sind aber auch für weitere Schenkungen wie Fotos und Dokumente dankbar", meinte Hankammer am Sonntag, während er für die neuen Besucher einen der schönen Filme über Gräfrath in den DVD-Player einlegt. Der Hauptraum des Gräfrath-Museums ist zu Öffnungszeiten des Klingenmuseums frei zugänglich.

(RP)
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