Solingen Sozialkaufhaus und andere Projekte laufen weiter

Solingen · Im Schutzschirm-Insolvenzverfahren der GABE gGmbH ist der formale Eröffnungsbeschluss angeordnet worden.

Über das Vermögen der GABE gGmbH gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Ausbildung im Bergischen Land ist mit Beginn des neuen Jahres nun das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung vom zuständigen Amtsgericht angeordnet worden. Grundlage für diesen formalen Eröffnungsbeschluss ist der Antrag der gemeinnützigen Gesellschaft vom 1. Oktober vergangenen Jahres auf Eröffnung eines Schutzschirm-Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit. "Bisher ist alles gut weiter gelaufen, die Mitarbeiter haben auch ihr Insolvenzgeld erhalten", sagt Rechtsanwalt Stefan Conrads, der als sogenannter Sachwalter in dem Verfahren tätig ist.

Schwierig sei es indes zunächst gewesen, den Behörden beizubringen, was das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bedeute, so der Solinger Rechtsanwalt. "Es wird jetzt weiter am Insolvenzplan gefeilt", erklärt Conrads. Dafür sei die Schuldnerin, also die Geschäftsführung der GABE gGmbH, zuständig, die auch nach Antrag beziehungsweise Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung im Amt geblieben ist.

Unterstützt wird sie dabei vom Sachwalter und einem dreiköpfigen Gläubigerausschuss, der die Eigenverwaltung überwacht. Der habe laut Stefan Conrads in der jüngsten Vergangenheit bereits zwei Mal getagt. "Alle Maßnahmen der Gesellschaft für Arbeit und Ausbildung im Bergischen Land laufen normal weiter", sagt Conrads. Dazu gehöre auch das Sozialkaufhaus am Schlagbaum, das Straßenmagazin und die Arbeitslosenberatungsstelle SALZ.

Rund 40 Mitarbeiter beschäftigt die GABE gGmbH mit Sitz Ober der Mühle in Ohligs. Die gemeinnützige Gesellschaft ist eine 100-prozentige Tochter der Jugendberufshilfe und Sozialarbeit. Etwa 200 Teilnehmer befinden sich in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in Solingen und Remscheid, darunter auch 95 Auszubildende. Der weitaus größte Teil der Mitarbeiter ist in Solingen beschäftigt.

Nicht durch Maßnahmen beziehungsweise ihre Projekte ist die GABE gGmbH in finanzielle Schieflage geraten, vielmehr durch eine zu erwartende beträchtliche Rückzahlung in voraussichtlich sechsstelliger Höhe an das Finanzamt. Vorsteuerbeträge, so heißt es, seien von der vorherigen Geschäftsführung zu Unrecht in Abzug gebracht worden. Die sich daraus ergebenden Rückzahlungsverpflichtungen an die Finanzverwaltung konnte die Gesellschaft nicht aus eigenen Mitteln aufbringen. Über den Insolvenzplan in Eigenverwaltung wird versucht, zumindest teilweise die Steuernachforderung zu begleichen. "Mit dem normalen Geschäft hat die Gesellschaft kein Problem", betont Stefan Conrads. Er geht davon aus, dass das Verfahren "in rund einem halben Jahr" vollkommen erledigt ist. Das Unternehmen selbst wird durch das sogenannte Eigenverwaltungsverfahren - anders als bei sonstigen Insolvenzverfahren - wie bisher erhalten bleiben. "Es läuft alles gut", sagt Sachwalter Stefan Conrads, der Forderungen der Insolvenzgläubiger bis zum 12. Februar entgegennimmt.

Termin für eine Gläubigerversammlung ist am 17. März im Wuppertaler Amtsgerichtsgebäude.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort