Alles hätte perfekt sein können - wäre nicht das bergische Wetter gewesen, das den neun Betreuern und 24 Kindern ein äußerst nasses Vergnügen bereitet hat. Als das mittelalterliche Dorf am Montag an den Start ging, war es trocken, doch dann begann der Dauerregen. "Wir wollten eigentlich viel mehr draußen machen", sagt Gemeindediakon Patrick Wilde. Manche Spiele und Aktionen mussten ins Gemeindezentrum und die Kirche verlagert werden. So entstand im Altarraum eine große Kathedrale. Ruben Wilde ist einer der Jungs, die seit Mittwoch fleißig daran bauen. "Wir bauen hier den Turm hin", erklärt er, wobei er bereits auf einer kleinen Trittleiter steht, um am Dach des Kirchturms weiterarbeiten zu können. "Hinten dran bauen wir das Kirchengebäude." Für den Bau der Kathedrale haben sie insgesamt 9000 Holzbauklötze zur Verfügung.

Im Gemeindezentrum sitzt derweil das Königspaar Model für ein Porträt. Jeden Tag wird ein anderes Kinderpaar zu König und Königin gekrönt. Die Porträts zieren die Wände des Gemeindezentrums. Währenddessen schleift Felix Baumgart mit seinen Recken draußen in seinem Schmiede-Zelt Holzschwerter und Holzschilder. "Die Kirche hat einen Acker", erzählt Patrick Wilde, "am Montag war dort eine Gruppe und hat Unkraut gejätet und Salat geerntet." Zum ersten Mal organisierte die evangelische Kirchengemeinde Ohligs dieses mittelalterliche Dorf und gewährte Kindern zwischen sechs und elf Jahren eine Zeitreise. "Sie können die verschiedenen Bereiche kennenlernen." Wie lebten Bauern, Handwerker, Könige. Lena Schmidtke webt einen Königsteppich. "Ich hab auch ein Schild gemacht, ein Schwert und eine Filzkugel gebastelt", erzählt die Neunjährige. An einem Tag war sie sogar Königin. Wie gefällt ihr das Mittelalter? "Das gefällt mir gut", sagt sie, "aber das mit dem Regen war blöd." Höhepunkt war gestern das Ritterturnier, bei dem um die Prinzessin gekämpft wurde. Und anschließend gab es ein großes Fest. Auch das mittelalterliche Volk wollte einmal richtig feiern.