Solingen Hochbetrieb beim Messermarkt im Museum

Solingen · Nicht nur die ausgewiesenen Sonderparkplätze im Umkreis des LVR-Industriemuseums waren komplett belegt, auch am Bordstein an der Merscheider Straße reihte sich Auto an Auto: Der 12. Messer-Gabel-Scherenmarkt zog am Samstag und Sonntag geschätzte 5000 Besucher in die alte Gesenkschmiede Hendrichs. Dort präsentierten 27 Solinger Schneidwarenbetriebe ihre neuen Produkte und verkauften viele Erzeugnisse zu Sonderpreisen.

Mit dabei waren unter anderem die Betriebe Dovo, Güde, Picard & Wielpütz, Kretzer, Klaas, Rostfrei-Schneidwerkzeuge und Windmühlenmesser. Die Gäste aus Solingen und Umgebung tummelten sich in den Räumen des historischen Betriebes, fachsimpelten mit dem Personal und prüften gründlich das Angebot.

"Hervorragendes Handwerk, tolle Klingen und schöne Griffe", fasste Georg Göring (72) seine Eindrücke zusammen. Gemeinsam mit seiner Frau Karla (69) schlenderte er von Stand zu Stand. "Wir haben ein sehr gutes Brotmesser zum Nachschleifen mitgebracht", berichtete Karla Göring. Auch die Schleiferei hatte am Wochenende für die Kunden geöffnet.

Das Sortiment der traditionsreichen Solinger Betriebe richtete sich sowohl an private Kunden, als auch an jene, die beruflich, etwa als Friseure oder Köche, auf scharfe Klingen angewiesen sind. Die Gäste des Museums konnten nicht nur die formschöne Gestaltung der Scheren, Taschen-, Küchen- und Rasiermesser bewundern, sondern diese auch selbst ausprobieren.

Besonderen Wert legten die Anbieter und Kunden auf die persönliche Beratung am Stand. Doch selbst wer weder Schneidwaren kaufen, noch eigene Stücke aufarbeiten lassen wollte, kam am Wochenende auf seine Kosten. So erinnerte sich manch ein Gast im Industriemuseum an die eigene Kindheit: "Damals hatten wir eine Schleiferei direkt in der Nachbarschaft", berichtete Bernd Banken, während er einen Scherenrohling musterte. "Sobald ich laufen konnte, war ich in der Werkstatt."

Vor allem die Atmosphäre in den alten Fertigungsräumen begeisterte den 64-jährigen Haaner, der am Samstag zum ersten Mal die Gesenkschmiede besuchte. "Meine Frau hat heute eine Doppelkopfrunde und sagte zu mir: ,Geh doch mal ins Industriemuseum'", erzählte er. Viele Besucher nutzten den Markt zu einem Rundgang durch das Museum, um Einblicke in die Industriegeschichte der Klingenstadt zu gewinnen.

(RP/rl)
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