Karl-Udo Jüntgen "Wir kämpfen gegen Windmühlen"

Solingen · In diesem Jahr fällt der Höhscheider Weihnachtsmarkt aus. Der Vorsitzende der Fördergemeinschaft Höhscheid/Grünewald beklagt die hohen Auflagen und wünscht sich mehr Entgegenkommen der Verwaltung.

Herr Jüntgen, wann war Ihnen klar, dass der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr nicht stattfinden kann?

Jüntgen Im Sommer haben mir Angelika Ruhnau und Karen Küll, die sich im Festausschuss der Fördergemeinschaft hervorragend um die Veranstaltungen kümmern, signalisiert, dass sie das wegen der vielfachen vorweihnachtlichen Aufgaben in ihren eigenen Geschäften nicht schaffen. Es haben sich dann einige Mitglieder gemeldet, die bereit waren, beim Weihnachtsmarkt zu helfen. Allerdings war darunter niemand, der in der Lage gewesen wäre, an allen drei Tagen zur Verfügung zu stehen. Wir bräuchten aber jemanden, der die Veranstaltung schon im Vorfeld komplett organisiert. Am 25. Oktober haben wir dann unseren Mitgliedern mitgeteilt, dass wir den Markt auf dem Peter-Höfer-Platz nicht durchführen werden.

Ein Reizthema sind kostspielige Auflagen.

Jüntgen Wenn es immer wieder neue Vorschriften gibt, erschwert das die Arbeit und demotiviert die ehrenamtlichen Veranstalter. Es entsteht manchmal der Eindruck, dass unser Engagement seitens der Verwaltung nicht erwünscht ist. Bei den Sicherheitsauflagen wissen wir oft gar nicht, was auf uns zu kommt.

Können Sie ein paar Beispiele nennen?

Jüntgen Eine Vorschrift besagte, dass wir 30 Zentimeter lange Heringe in den Boden rammen sollten, um die Zelte gegen Sturm zu schützen. Sandsäcke seien nicht ausreichend, hieß es. Wenn wir diese Auflage umsetzen würden, bekämen wir wahrscheinlich hinterher eine Rechnung von der Stadt wegen des ramponierten Bodens. Ein weiteres Problem ist die Sondernutzungsgebühr, die wir für die Durchführung der Veranstaltung zahlen müssen. Man darf nicht vergessen, dass der Platz für Bürger durch Steuern finanziert ist und dass wir die Erlöse des Weihnachtsmarktes für soziale Zwecke spenden. Zudem ist es Vorschrift, dass wir zwölf gewerbliche Marktteilnehmer haben. Und das bei vielleicht insgesamt 20 bis 22 Standbetreibern.

Zu welchem Ergebnis kamen Gespräche mit der Verwaltung?

Jüntgen Zu keinem konkreten Ergebnis. Das Thema ist für uns wie ein Kampf gegen Windmühlen.

Gibt es einen Ausweg? Welche pragmatischen Lösungen sehen Sie?

Jüntgen Wir müssen zum Beispiel jedes Mal eine maßstabsgetreue Skizze des Veranstaltungsplatzes mit der Anordnung der Stände und der Fluchtwege beim Ordnungsamt einreichen. Einfacher wäre es doch, wenn die Stadt einmal einen Plan herausgibt, auf dem die vorgeschriebenen Fluchtwege bereits eingezeichnet sind, und wir tragen dann unsere jeweiligen Aufbauten ein. Insgesamt wünschen wir uns ein klares Bekenntnis der Verwaltung zu unserem Engagement und ihre Unterstützung.

Der Weihnachtsmarkt fand bereits 23 Mal statt. Was hat sich in den Jahren konkret verändert?

Jüntgen Anfangs hatten wir noch mehr geschäftliches Leben um den Peter-Höfer-Platz herum. Und es gab nicht soviel Konkurrenz bei den Weihnachtsmärkten.

Können Sie den Bürgern im nächsten Jahr wieder Hoffnung auf einen Weihnachtsmarkt machen?

Jüntgen Wir wissen noch nicht, was passiert, aber wir bemühen uns natürlich darum. Den Trödelmarkt werden wir auf jeden Fall durchführen.

Welche Veranstaltung planen Sie als nächstes?

Jüntgen Wir werden im kommenden Jahr ein Frühlingsfest ausrichten. Das wird auf dem Firmenparkplatz der Jüntgen GmbH stattfinden.

Alexander Riedel führte das Gespräch.

(RP/rl)
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