Solingen Berufe in der Schule kennenlernen

Solingen · Tilo Bachmann will Automobilkaufmann werden. "Ich finde Autos faszinierend. Das hat schon begonnen, als ich noch klein war", erklärt der 15-Jährige im simulierten Bewerbungsgespräch. Das ist ein wichtiger Bestandteil des Berufsorientierungscamps an der Hauptschule Central.

 Schüler Tilo Bachmann im simulierten Bewerbungsgespräch.

Schüler Tilo Bachmann im simulierten Bewerbungsgespräch.

Foto: MAK

27 der etwa 100 Neuntklässler haben sich freiwillig gemeldet, um sich in dieser Woche intensiv mit der Berufswahl und der Vorbereitung auf Bewerbungen zu befassen. "Ich bin in die Klassen gegangen, habe das Konzept vorgestellt und erklärt, dass man für so ein Programm sonst viel Geld bezahlen müsste", sagt Bettina Matz-Behrendt, Berufswahlkoordinatorin der Schule. Unterstützung erhält sie vor der "Gesellschaft für Organisationsentwicklung und andere Ingenieursleistungen" (going).

Begonnen hat das vielseitige Programm am Montag mit einer "Beruferallye", in der die Schüler die Berufsfelder Handwerk, Industrie, Gesundheit und Soziales, Dienstleistung und Kaufmannsberufe kennenlernten. Dann nahmen sie ,aufgeteilt in mehrere Gruppen, an Workshops zu Themen wie "Benimm ist in", "Karriere und Ausbildung" oder "Kommunikation" teil. Auch auf die in vielen Firmen praktizierten Einstellungstests bereitet das Themencamp vor.

"Spätestens in einem Jahr werden die Schüler damit konfrontiert", sagt Trainer Eugen Kurschildgen. Mit den Leistungen der Schüler ist er zufrieden: "Die machen das sehr gut." Gerade bei den Grundlagen der Mathematik seien die Hauptschüler ohnehin im Vorteil gegenüber Gymnasiasten. Ein Arbeitstag während des Themencamps dauert von 8 Uhr bis 14.30 Uhr — länger als ein gewöhnlicher Schultag. "Die Teilnehmer bleiben aber freiwillig länger, weil sie wissen, dass das Projekt gut für sie ist", sagt Lehrerin Monika Jung.

Viele Schüler haben bereits sehr klare Vorstellungen, welche Tätigkeiten sie einmal ausüben wollen: zum Beispiel Erzieher, Krankenpfleger, Großanlagenelektroniker oder sogar Architekt. "Mit einem 10 B-Abschluss, also der Fachoberschulreife, kann man auch als Hauptschüler solche Ziele erreichen", sagt Sabine Grinda, Inhaberin von "going." Tilo Bachmann hat sie im simulierten Vorstellungsgespräch überzeugt. Sie bietet ihm — zunächst leider nur in ihrer gespielten Rolle als Personalchefin — ein Praktikum an. Das systematische Heranführen der Schüler an einen Beruf gehört zu den wesentlichen Zielen der Hauptschule Central: Seit 2008 gibt es auf dem Schulgelände ein Berufsorientierungsbüro, in dem die Schüler sich über Ausbildungsberufe informieren, das Schreiben von Bewerbungen üben und Beratungsgespräche mit Fachleuten führen können. Auch das Berufsorientierungscamp soll kein Strohfeuer sein: Nach den Herbstferien gibt es ein Betriebspraktikum für die Schüler der neunten und zehnten Klassen.

(ied)
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