Solingen Ärger um die lange Bank

Solingen · Während die Stadtplaner die 39 000 Euro teure Bank am Bahnhofsvorplatz verteidigen, machen viele Bürger ihrem Unmut über die Kosten Luft. Den Großteil des Preises zahlte allerdings das Land.

"Was für eine Reklame für Ohligs", dachte Gerd Fritsche, als er am Samstag seinen Stadtteil beim "Hammer der Woche" im ZDF-Magazin "Länderspiegel" wiederfand. Dort wurden die Kosten für die lange Bank auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofes angeprangert. Der stellvertretende Vorsitzende der Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft schätzt allerdings, dass es die lange Ohligser Bank nur wegen des Sommerlochs ins Fernsehen schaffte. Er selbst findet die Gestaltung gelungen und kann sich auch über den Preis, von dem die Stadt nur gut 11 000 Euro selbst tragen musste, nicht ernsthaft aufregen. Und wer letztlich auf der Bank sitze, darauf habe man keinen Einfluss. Was die Überreste von Trinkgelagen angehe, sei dies nicht schön, vielleicht sollte man über Paten zur Pflege des Umfelds nachdenken.

Das Entree einer Großstadt

Bezirksvorsteher Marc Westkämper findet die Bank optisch durchaus passend. Auch der CDU-Politiker erinnert daran, dass der Beschluss bereits vier Jahre alt ist. Damals habe die Politik dem Gesamtkonzept für die Gestaltung des Bahnhofsplatzes grünes Licht erteilt und sich nicht über einzelne Positionen und deren Kosten unterhalten. Die "gewundene Sitzbank in organischer Form" war ein Teil davon. Immerhin, so gibt Westkämper abschließend zu bedenken, handele es sich beim Bahnhofvorplatz um das Entree einer Großstadt. Ob die Kosten gerechtfertigt sind, darüber will sich Reiner Dettbarn kein Urteil erlauben. Der Obermeister der Tischlerinnung hat die Diskussion um die geschwungene Holzbank verfolgt, angesehen hat er sie noch nicht, doch das will er bald nachholen. Klar sei, dass eine so große Bank mit entsprechender Befestigung ihren Preis habe. Im Fernsehbeitrag im ZDF kamen neben Stadtdirektor Hartmut Hoferichter, der die Investition verteidigte, ausschließlich verärgerte Bürger zu Wort, die von Geldverschwendung sprachen, die sich eine überschuldete Stadt nicht leisten solle.

(RP)
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